Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Anita Grüneis · 06. Jän 2015 · Aktuell

Künstlerduo leitet neu die Kunstschule Liechtenstein

Der Liechtensteiner Künstler und Kunstpädagoge Martin Walch wird ab August die Direktion übernehmen, der Schweizer Künstler und Schulleiter Werner Casty wird Co-Direktor.

Gedoppelte Kompetenzen


Die beiden wurden aus 12 Bewerbungen ausgewählt, dabei war eine Doppelspitze gar nicht das Ziel der Suche gewesen. Aber nach Ansicht der Stiftungsräte war das die beste Option. Martin Walch, Jahrgang 1960, ist ausgebildeter Primarlehrer und absolvierte die Hochschule für Angewandte Kunst in Wien im Fach Visuelle Kommunikation/Malerei und Grafik. Ein Ergänzungsstudium für das höhere Lehramt an der Zürcher Hochschule der Künste rundet seine Qualifikation ab. Werner Casty, 1955 in Malans, Graubünden geboren, ist ebenfalls ausgebildeter Primarlehrer, Autodidakt als Künstler, mit Weiterbildungen in Strategieplanung und Wissensmanagement. Er gründete die Kunstschule Wetzikon, die er heute noch leitet. Walch und Casty sollen nun die Schule wieder auf Vordermann bringen. Das ist auch dringend nötig!

Kunstvolles Wirren und Irren


Der bisherige Direktor Peter Stobbe hatte seine Pensionierung für Mai 2014 angekündigt. Daraufhin ernannte die Regierung die bisherige Stiftungsratspräsidentin Cornelia Eberle zur neuen Direktorin. Eine Bestellung, die für viel Unruhe in der Belegschaft sorgte. Es folgten Besprechungen und offiziell „konstruktive Gespräche“. Die Folge war jedoch, dass Peter Stobbe und der Dozent Marcel Glanzmann fristlos entlassen wurden. Gemäß Pressemitteilung gab es „verschiedene Vorkommnisse“ und der Stiftungsrat habe das Vertrauen gegenüber dem Direktor verloren. Eine Nachricht, die in Liechtensteins Kulturkreisen wie eine Bombe einschlug. Man munkelte von aufsässigen Dozierenden, die sich massiv gegen Eberle wehrten und der Regierung und dem Stiftungsrat „Intransparenz beim Findungsverfahren“ vorwarfen. Was immer es gewesen ist – Cornelia Eberle warf bereits nach drei Monaten das Handtuch, „aus persönlichen Gründen“.

Neues Fahrwasser


Dann bestellte die Regierung Hansjörg Hilti zum neuen Stiftungsratspräsidenten – er übernahm interimsweise auch den Direktionsposten. Der pensionierte Architekt war von 1987 bis 2012 Leiter des Instituts für Architektur und Raumentwicklung sowie Professor für Entwerfen und Holzbau an der Universität Liechtenstein. Der Ruheständler ist aber weniger an seiner eigenen Ruhe interessiert, als vielmehr an einem ruhigen Gestalten und Walten in der Kunstschule Liechtenstein. Er brachte das schlingernde Schiff wieder auf Kurs, setzte ganz auf die Suche nach einer neuen Direktion und wurde gemeinsam mit den Stiftungsräten fündig. Nun kann die Liechtensteiner Kunstschule wieder weitersegel.