Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Karlheinz Pichler · 14. Okt 2014 · Aktuell

Thomas D. Trummer folgt Yilmaz Dziewior als KUB-Chef nach

Der 47-jährige Thomas D. Trummer, der derzeit noch die Kunsthalle in Mainz leitet, wird neuer Direktor des Kunsthauses Bregenz (KUB). Der gebürtige Steirer übernimmt das Amt im Mai 2015 von Yilmaz Dziewior, der im Februar 2015 an das Museum Ludwig nach Köln wechselt. Die Findungskommission habe Trummer einstimmig aus den 80 Bewerbungen gewählt, lässt das KUB via Aussendung verlauten.

Der designierte neue KUB-Chef hat schon jetzt große Pläne für den Glaskubus am Bodensee. "Das Gebäude eignet sich für waghalsige Ideen, als Atelier für Prototypen und als Fangnetz für gegen den Strich gebürstete Geschichten", lässt sich Trummer in der Mitteilung des Kunsthauses zitieren. Das KUB sei mit seiner "exzellenten Architektur eine Bühne für die Besten", auf der "das Who is Who der Gegenwartskunst" präsentiert worden sei, so der Steirer.

Bei den Kulturverantwortlichen des Landes hält man offenbar große Stücke auf Trummer. Der Leiter der Kulturabteilung im Amt der Vorarlberger Landesregierung, Winfried Nussbaummüller, konstatiert, dass Trummer die Findungskommission mit einem präzisen Konzept überzeugt habe, "das bei der unverwechselbaren Charakteristik des KUB und seiner außergewöhnlichen Ausstellungsgeschichte ansetzt und gleichzeitig ein inhaltliches Update vorsieht." Und der abtretende Kulturlandesrat Harald Sonderegger, dessen Nachfolger Christian Bernhard am 15. Oktober angelobt wird,  freut sich, "das Kunsthaus in so qualifizierte Hände übergeben zu können".

Enthusiasmus für die Kunst


Der in Bruck an der Mur geborene Trummer überzeugte die Jury nicht zuletzt auch durch seine internationale Erfahrung und seinen Enthusiasmus. Er studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Musik in Graz. Im Anschluss daran arbeitete er als Dozent am Institut für Kunstgeschichte der Universität Graz und war Gastkurator am Grazer Kunstverein. Von 1996 bis 2006 war Trummer als Kurator für moderne und zeitgenössische Kunst am Belvedere in Wien tätig. Danach folgten nationale und internationale Stationen als freier Kurator und Autor. Er arbeitete unter anderem für das Siemens Art Programm in München und das Museum of Contemporary Art in Detroit, kuratierte Ausstellungen in Köln, Cambridge, Budapest, Zürich, Chicago, Brüssel, Buenos Aires, Belgrad, Kiew und Ridgefield und war Gastprofessor an der Universität für Angewandte Kunst in Wien.

Gerade erst seit August 2012 zeichnet er für die Führung der Kunsthalle Mainz verantwortlich, der er mit Einzelausstellungen von Künstlern wie Ed Atkins, Monica Bonvicini, Bruce Nauman, Thomas Schütte innert kürzester Zeit ein medial beachtetes Profil verliehen hat. Seit 2013 gehört Trummer dem Kunstrat der EVN Sammlung an. Dass Trummer dem KUB den Vorzug gegenüber Mainz gibt, spricht für die Strahlkraft und das Profil, das sich der Zumthor-Bau im Laufe der Jahre erarbeitet hat.

Das Auswahlverfahren um die Nachfolge von Yilmaz Dziewior hatte im Juni begonnen, bei den finalen Hearings vergangene Woche war die Wahl einstimmig auf Trummer gefallen. Die zur Findung des neuen KUB-Direktors eingesetzte Kommission war prominent besetzt. Als externe Fachleute waren Karola Kraus vom Mumok Wien, der Künstler Markus Schinwald und die Kuratorin Bice Curiger in der Jury vertreten.

Der scheidende KUB-Direktor Yilmaz Dziewior, der seit 2009 an der Spitze des Hauses steht, wird noch bis Jänner im Amt verbleiben. Das gesamte Ausstellungsprogramm für 2015 trägt noch seine Handschrift.