Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Karlheinz Pichler · 21. Apr 2014 · Ausstellung

Geometrische Bildkonzeptionen die ornamental und farbexplosiv angelegt sind – Ben Hübsch in der Feldkircher Galerie Feurstein

Der in Freiburg im Breisgau lebende und arbeitenden Künstler Ben Hübsch ist für Bildkompositionen bekannt, die das Verhältnis zwischen Ornament und abstrakter Kunst ausloten und in denen die Farbe das tragende Element darstellt. Unter dem Titel „Zurück in die Zukunft“ zeigt die Feldkircher Galerie Feurstein ganz neue sowie überarbeitete ältere Werke des deutschen Kunstschaffenden.

Der 1963 geborene Maler, der auch als Professor und Leiter des Fachbereichs Bildende Kunst an der Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik in Freiburg tätig ist, bedient sich eines unerschöpflichen Reservoirs an Linien-, Bänder-, Kreis- oder Flächenelementen, um geometrische Bildkonzeptionen zu entwickeln, die ornamental angelegt sind. In der Bemalung bedient er sich eines Farb-Kanons, der von einer immensen Dynamik und Sprengkraft zeugt. Die Leuchtkraft und Komposition der Farben führen das Auge des Betrachters immer wieder an die Grenzen der Wahrnehmung bis hin zur Irritation.

Farben ins Fließen bringen


Im Rahmen einer Einzelausstellung zeigt die Galerie Feurstein in Feldkirch nun einen Querschnitt von ganz neuen Arbeiten Ben Hübschs sowie von älteren Werken, die der Künstler durch Überarbeitung gleichsam in einen neuen Zustand überführt hat. Waren es früher immer wieder Linien und Farbbänder, die die Bildkomposition bestimmten und Farbübergänge markierten, so lässt er neue Farbzonen zusammenlaufen, die wiederum neue Farbräume erschließen. Hübsch bringt sozusagen die Farben ins Fließen.

Im Rahmen von Einzel- und Gruppenausstellungen war der Freiburger Farbenzauberer schon des Öfteren im intimen „Whitecube“ der Galerie Feurstein präsent. Da „schreiende“ Farben entsprechend Raum benötigen, um sich voll behaupten zu können, beschränkten sich Feurstein und Hübsch auf die Hängung nur weniger, aber dafür umso markanterer Arbeiten aus dem aktuellen Schaffen des Künstlers. Sie folgten damit auch einer alten Regel, wonach „weniger mehr ist“ und begegneten damit wirksam einer farblichen Überfrachtung dieses schneeweißen Kunstraumes.

„Gerade“ Strukturen


In den aktuellen Arbeiten des Freiburgers dominieren zumeist „gerade“ Strukturen. Die linearen Farbbänder werden breiter und voluminöser und begrenzen, erweitern oder umschließen rechteckige Farbflächen. Dennoch bleibt das Ornament weiter als grundlegender Bezugspunkt für den Bildaufbau und das Organisationsmuster bestehen. Es wird von Ben Hübsch immer wieder neu entdeckt, ausgeformt und weiterentwickelt. Wobei er jedoch durch den Einsatz neuer Maltechniken die Akzente und Kontraste anders setzt. So kann etwa ein breites Farbband, das aus lauter quadratischen, pastos aufgetragen Farbfeldern besteht, wie eine Skala einen weiten Bildgrund überlagern, in dem sich dieselben Farben wiederfinden, nur dass diese hier großflächig ineinander überlaufen und eine Farbe sich gleichsam in der anderen verliert.

Über das Spirituelle hinausgehend


Vom Aufbau her erinnern Hübschs Bildsätze durchaus an die Konstruktivisten. Dennoch sind sie nicht einem logischen Kalkül entsprungen, sondern immer wieder sind es persönliche Lebenswirklichkeiten, die für die Organisation der Bildfläche prägend sind. Das Ornament begegnet ihm auf seinen Reisen, im Alltag, im täglichen Leben. Er hält die ornamentalen Eindrücke mit der Kamera fest, entwickelt sie auf dem Computer weiter und überträgt sie als Grundbaustein für seine Farbexplosionen auf die Leinwand.

 

Ben Hübsch
Zurück in die Zukunft – überarbeitete und neue Arbeiten

Galerie Feurstein, Feldkirch
Bis 31.5.2014
Di, Mi, Do, Fr 14-18, Sa 11-14, und nach Vereinbarung 
www.galeriefeurstein.at