Derzeit in Vorarlbergs Kinos: "Mond" (Foto: Ulrich Seidl Filmproduktion)
Karlheinz Pichler · 29. Sep 2011 · Ausstellung

Harald Gfaders Glasobjekt „Schrift und Lesen“ im Innenhof der Arbeiterkammer in Feldkirch realisiert

Dem in Göfis lebenden und arbeitenden Künstler Harald Gfader ist bekanntlich der mit 15.000 Euro dotierte Kulturpreis 2011 der Stadt Feldkirch zugesprochen worden. Gfader gewann den von der Montfortstadt und der Arbeiterkammer ausgeschriebenen Kunst-am-Bau-Wettbewerb zur Gestaltung des Innenhofes der neu errichteten Arbeiterkammerzentrale in Feldkirch. Am 29. September wurde nun das Objekt, das aus acht vertikal in eine Vitrine implementierten Glasplatten besteht, offiziell der Öffentlichkeit übergeben.

Mit dem transparenten Objekt, das mit 210 mal 90 mal 60 Zentimetern etwas größer als das Menschenmaß dimensioniert ist, untermauert Gfader wieder einmal, dass er nicht „nur“ Maler ist, sondern es auch versteht, mit anderen Medien und vor allem auch mit dem dreidimensionalen Raum umzugehen. Mit der hochgestellten „Glaskiste“ versuchte der Künstler, das vom Wettbewerbsauslober vorgegebene Thema "Buch&Lesen" in Richtung "Schrift&Lesen" weiter zu entwickeln und zu visualisieren.

Erweiterung des Kulturmediums "Buch"

„So soll das prinzipielle Kulturmedium Buch durch die Säulen Lesen und Schreiben erweitert werden,“ betont er gegenüber KULTUR. Gfader hat die im Betonrahmen hintereinander gestaffelten Glasplatten mit Buchstaben spezieller Typografie sandbestrahlt. Durch die Hintereinanderreihung sind die Buchstaben schwer zu lesen, ja erscheinen fast wie ein dicht mit Lettern angereichertes Hologramm. Die dem menschlichen Maß gegenüber ähnliche Proportionierung der Skulptur soll den Bezug zum demokratischen, toleranten Denken herstellen, streicht Gfader heraus. Gfader: „Die Transparenz, die spröde Zerbrechlichkeit steht für Freiheit, Offenheit, Wahrheit und kritischen Geist und Toleranz durch Wort und Schrift.“

Bewusster Umgang mit dem Standort

Die Montfortstadt vergibt den „Kulturpreis der Stadt Feldkirch“ im Zweijahresrhythmus, wobei die Sparten jeweils wechseln. Die Jury, der Manuela Auer (AK), Reiner Keckeis (AK), Winfried Nußbaummüller (Kunsthaus Bregenz) und Harald F. Petermichl (Stadt Feldkirch) angehörten, begründet die Entscheidung für die Arbeit Gfaders: „Neben dem sehr subtilen und komplexen Zugriff auf das gestellte Thema ‚Buch / Lesen’, sprach auch der sehr bewusste Umgang mit dem künftigen Standort der Skulptur (Innenhof des Arbeiterkammer-Gebäudes) eindeutig für Gfaders Arbeit.“

Der 1960 geborene Künstler studierte ab 1985 an der Hochschule für angewandte Kunst Wien bei Prof. Tasquil (Visuelle Gestaltung). Ab 1987 war er Meisterschüler bei Adolf Frohner (Malerei). Seit 1992 führte er Kunstkonzepte mit Randgruppen durch. Gfader arbeitet in der künstlerischen Lehrerfortbildung der Pädagogischen Hochschule in Vorarlberg sowie in der kunsttherapeutischen Weiterbildung

In der Galerie Arthouse in Dornbirn ist von 1.1o. bis 1.11. die Ausstellung "Variablen" von Harald Gfader zu sehen. Mo - Fr 9 - 12 u. 14 - 18, Sa 9 - 12