Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Peter Füssl · 13. Jän 2014 · CD-Tipp

Aaron Parks: Arborescence

Der in Seattle aufgewachsene, dreißigjährige Aaron Parks hat in den Bands von Terence Blanchard, Joshua Redman und Kurt Rosenwinkel, aber auch mit seinem 2008 auf Blue Note erschienenen Debut „Invisible Cinema“ schon einiges Aufsehen erregt. Heuer debütierte der Pianist als Trio-Partner der koreanischen Sängerin Yeahwon Shin auf ECM, wo er nun mit dem 50-minütigen „Arborescence“ eine traumhaft schöne und höchst melodische Soloplatte vorlegt.

Parks gibt Paul Bley, Keith Jarrett, Herbie Hancock und Ran Blake ebenso als Einflüsse an wie Bartók, Satie oder Arvo Pärt – ein riesiger Fundus, aus dem er da schöpfen kann. Arborescence nennt man eine Art von Wachstum, bei der sich etwas organisch ausbreitet, so wie die Wurzeln, Zweige und Äste eines Baumes dem Licht und dem Wasser entgegen wachsen. Auf ähnliche Weise, auf alle Seiten hin offen und weitestgehend intuitiv lässt auch Aaron Parks diese 11 Soloimprovisationen sich entwickeln. Er nennt es „Halb-Geträumtes und Halb-Erinnertes“, das sich zu einer magisch-poetischen Klangwelt verdichtet. Das kann mitunter durchaus zupackende Passagen enthalten, hat aber über weite Strecken einen meditativen, stark gefühlsbetonten Charakter, der einen bei konzentriertem Hören völlig gefangen nimmt. Und auch bei Heavy Rotation eröffnen sich immer noch weitere Feinheiten. (ECM/Vertrieb: www.lotusrecords.at)