Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Peter Füssl · 29. Apr 2015 · CD-Tipp

Alabama Shakes: Sound & Color

Mit ihrem 2012-er Debut-Album „Boys & Girls“ schaffte es das Quartett aus dem 20.000-Seelen-Kaff Athens in die Spitzenpositionen der britischen und amerikanischen Charts, wurde zum Privatkonzert ins Weiße Haus eingeladen und dreifach für den Grammy nominiert. Schnörkelloser Southern Rock, dreckiger Blues und emotionsgeschwängerter Soul wurden auf eine herzerfrischend eckige und kantige Art serviert, dass einem Hören und Sehen – nein nicht vergingen! – sondern wieder einmal richtig Spaß machten.

Zentrale Lichtgestalt des auch optisch unkonventionellen Vierers ist die erst 25-jährige Brittany Howard, deren schonungslos exzessive und vor nichts Halt machende Vokaleruptionen im besten Sinne Erinnerungen an Janis Joplin wach werden lassen. Eine Urgewalt! „Sound & Color“ ist nicht nur der Titel des von den Fans schon lange ersehnten Nachfolge-Albums, sondern zugleich auch Programm. Denn der Alabama Shakes-Sound ist reichhaltiger, differenzierter, ja – professioneller geworden, ohne etwas von seiner archaischen Kraft einzubüßen. Swamp-Rock-Kracher und Falsett-Soul, Funk-Attacken und unglaublich zärtliche Akustik-Balladen, Psychedelisches und Brachiales, sogar Geigenschmelz – Gitarrist Heath Fogg, Bassist Zac Cockrell und Drummer Steve Johnson wissen genau, was ihre Frontfrau als Startrampe für den nächsten vokalen Überflug braucht. Alle, die Jack White mögen, werden die Alabama Shakes lieben – er tut es ja auch.

(Rough Trade/Beggars Group)