Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Peter Füssl · 08. Apr 2015 · CD-Tipp

Anders Jormin/Lena Willemark/Karin Nakagawa: Trees of Light

Der gleichermaßen kraftvolle wie einfallsreiche schwedische Bassist und Komponist Anders Jormin zählt zu den vielbeschäftigten Akteuren des ECM-Labels und spielte unter anderem bei Bobo Stenson, Charles Lloyd, Tomasz Stanko, Mark Feldman oder Jon Balke, er lässt aber auch immer wieder mit unkonventionellen eigenen Projekten aufhorchen.

Gemeinsam mit der Geigerin und Sängerin Lena Willemark, einer alten musikalischen Weggefährtin, beschloss er in neue „unerforschte Regionen“ aufzubrechen, und als besondere musikalische Herausforderung holte man sich die Japanerin Karin Nakagawa an Bord, eine die Genregrenzen überschreitende Virtuosin auf der seltenen 25-saitigen japanischen Wölbbrettzither Koto. Für alle drei bedeutete das, musikalisches Neuland zu betreten. Nakagawa wurde mit schwedischer Folklore bekannt gemacht und führte ihrerseits Jormin und Willemark in die Geheimnisse der Koto ein. Drei Jahre feilten sie gemeinsam an der Musik rund um einen Gedichtzyklus, den Lena Willemark in ihrem äldalischen Dialekt geschrieben hat und mit ihrer klaren und ausdrucksstarken Stimme intoniert. Es ist beeindruckend, wie stimmig Archaisches und Zeitgenössisches, schwedischer Folk und japanische Tradition, Jazz-Elemente und freie Improvisationen ineinander fließen. Das ist Lichtjahre vom oft üblichen oberflächlichen Verschnitt verkaufsträchtiger Ethnomusikstile entfernt. Eine Hörexpedition in diese bislang „unerforschten Regionen“ ist jeglichem aufgeschlossenen Musikinteressierten unbedingt zu empfehlen.

(ECM/www.lotusrecords.at)