Eivind Aarset & The Sonic Codex Orchestra
Der englische Musikjournalist John Fordham meinte im „Guardian“: „Einige Passagen klingen, als ob man das Mahavishnu Orchestra mit halber Geschwindigkeit spielen würde, einige wie aus der ’Jack Johnson’-Ära von Miles Davis, wie eine scharfe Gitarre, die in Joe Meeks (Anm.d.Red.: legendärer, englischer Musikproduzent, der an 700 Aufnahmen mitwirkte, unzählige Chartserfolge hatte, Séancen an Buddy Hollys Grab abhielt und im Wahnsinn endete) Badezimmer aufgenommen wurde oder wie die Fleetwood Mac, wenn sie versuchen, Morricone zu spielen.“
In der Tat lässt der norwegische Gitarrist Eivind Aarset mit seinen soundtrackartigen Exkursen in die unterschiedlichsten Klangwelten viel Spielraum für Assoziationen offen. Aarset kommt ja ursprünglich aus dem Rock-Lager, ist aber als Mitstreiter von Nils Petter Molvaer und Bugge Wesseltoft tief im Ambient-Lager verwurzelt. Mit seinem Langzeit-Projekt „The Sonic Codex Orchestra“ bastelte er schon lange an wild zerklüfteten Soundlandschaften, in denen meditative und hochenergetische Passagen aufeinanderprallen. Auf seinem jüngsten Album präsentiert Aarset nun sieben Live-Mitschnitte aus Moers, Saalfelden und Leipzig, die dokumentieren, dass die Elektronik zwar immer noch eine tragende Rolle spielt, das Ganze aber wieder eher in die jazzrockige Richtung geht, nicht zuletzt auch, weil sich mit zwei Drummern ein enormer Drive entwickeln lässt. So kommt etwa „Sign of Seven“ als gigantische Soundwalze daher. Gunnar Halle steuert messerscharfe Trompetenlinien bei, Björn Charles Dreyer zaubert auf der Pedal-Steel-Gitarre und Saxophonist Hakon Kornstad fügt als Gast auf zwei Stücken zusätzliche Klangfarben hinzu. Ein äußerst intensives Hörerlebnis.
(Jazzland Recordings/Vertrieb: Universal)