FLY: Year Of The Snake
„Es ist eine Landschaft, die durch offene Räume, fantastische Farben und alle möglichen Variationen von Panoramen geprägt ist: Wüste, Berge, das Meer. Durch all das sind wir naturgemäß in unserer Musik beeinflusst. Der Titel bezieht sich auch auf eine Vorstellung vom Wilden Westen als eine Zeit, in der die Regeln noch nicht festgeschrieben waren, noch alles möglich war und die Menschen dort hingingen, um sich selber neu zu erfinden.“ Dass die Musik von FLY durch die kalifornischen Ursprünge der beteiligten Musiker mitgeprägt ist, wie Bassist Larry Grenadier konstatiert, kann man sich angesichts der dritten CD des Trios durchaus vorstellen.
„Year Of The Snake“ ist ein Paradebeispiel für gleichberechtigtes Musizieren dreier höchst individueller Musikerpersönlichkeiten, die ihre großartigen Fähigkeiten im gelungenen Zusammenspiel noch zu potenzieren verstehen. Dabei spielt aber sicher auch die jahrelange Zusammenarbeit der Beteiligten, die sich nicht in technisch perfekter Routine, sondern im blinden, gegenseitigen Verständnis ausdrückt, eine wesentliche Rolle. Die unglaublich subtile und vielschichtige Rhythmusarbeit Jeff Ballards harmoniert perfekt mit dem farbenreichen Spiel Larry Grenadiers, die beiden haben ihr Zusammenspiel wohl auch in den gemeinsamen acht Jahren im Brad Mehldau Trio verfeinert. Mark Turner wird seinem Ruf, einer der profundesten Saxophonisten der Gegenwart zu sein, mit seinen perfekt konstruierten, irgendwo zwischen Cool Jazz und Wayne Shorter angesiedelten Linien, mehr als gerecht. Gemeinsam durchstreifen sie durch keinerlei Grenzen eingeschränkte musikalische Territorien und wechseln kaum merklich zwischen durchkomponierten und improvisierten Passagen. Und wenn Larry Grenadier zum Bogen greift, eröffnen sich oft ganz unvermutet nochmals neue klangliche Dimensionen. Trio-Jazz in Höchstform.
(ECM/Vertrieb: www.lotusrecords.at)
