Frøy Aagre: Cycle of Silence
Sie studierte in Birmingham klassisches Saxophon und Jazz, aber auch indonesische Gamelan-Musik, war Teil der brodelnden Jazz-Szene Londons, machte sich in Buenos Aires mit dem Tango vertraut und lernte bei David Liebman in New York Entscheidendes über die ruhige Konzentration, aus der große Musik entstehen kann.
Die junge, in der Nähe von Oslo lebende Saxophonistin Frøy Aagre hat viel von der Welt gesehen und all diese Eindrücke, wie auch ihre Vorliebe für Johann Sebastian Bach, mögen irgendwo im Verborgenen mitspielen, „Cycle of Silence“ ist aber ein absolut „Nordisches“ Album im besten Sinn geworden. Zeit und Raum scheinen unbegrenzt zu sein, traumhaft, entrückt, und dennoch – wenn es sein muss – zupackend und mit der entsprechenden Bodenhaftung. Aagres Eigenkompositionen sind kompakt, formschön und mit faszinierenden Details gespickt, nicht einmal gerät sie auch nur in die Nähe der ins Beliebige abschweifenden „Klangwölkchen-Mentalität“ weniger gelungener Nordic Jazz-Produktionen. Frøy Aagre nennt Coltrane, Garbarek, Dexter Gordon und Steve Lacy als Einflüsse, auf diesem Album beschränkt sie sich aber völlig auf das Sopransaxophon und verzaubert mit ihrem warmen, lyrischen Klang und unendlich schönen Zwiegesprächen mit Pianist Andreas Ulvo. Viele Kompositionen auf „Cycle of Silence“ sind geprägt durch Reise- und Natureindrücke, und wie gerne lässt man sich von Aagre auf diesen musikalischen Trip mitnehmen! Da fasst man das letzte Stück „Neverending Journey“ gerne als Versprechen auf. (ACT / Vertrieb: edel)