Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Peter Füssl · 21. Jul 2014 · CD-Tipp

Henry Butler - Steven Bernstein & The Hot 9: Viper’s Drag

Der von Geburt an blinde Henry Butler zählt seit Jahrzehnten zu den gefragtesten Jazz- und Blues-Pianisten von New Orleans, während sich der Slidetrompeter Steven Bernstein einen Namen als absolutes Glanzlicht des schrägen Avantgarde-Jazz in Bands wie „Lounge Lizards“, „Sex Mob“ oder „Diaspora Soul“ erspielt hat. Ihre Wege kreuzten sich erstmals 1998 für Robert Altmans Filmklassiker „Kansas City“ und dann wieder vor ein paar Jahren in New York, wohin Henry Butler infolge des katastrophalen Hurrikans Katrina umziehen musste.

Gemeinsam leiten sie den wilden und experimentierfreudigen Haufen „Hot 9“, in dem die Saxophonisten Peter Apfelbaum, Michael Blake, Erik Lawrence, Posaunist Curtis Fowlkes, Gitarrist Matthew Munisteri, Geiger Charlie Burnham, Bassist Reginald Veal und Drummer Herlin Riley ihre kreativen Spielchen treiben. Zur Wiederbelebung des einstmals legendären Impulse-Labels spielten sie nun Klassiker von Fats Waller oder Jelly Roll Morton sowie drei Eigenkompositionen von Henry Butler ein, die sowohl über die leicht in die Beine und die Ohren gehenden Qualitäten der mit dem klassischen New Orleans-Sound in Verbindung gebrachten Musikstile verfügen, als auch in schöner Regelmäßigkeit in schräge Dissonanzen, ironische Zwischenspiele und aberwitzige musikalische Bocksprünge umschlagen. Eine höchst vergnügliche Gratwanderung, die noch dazu mit solch einer lässigen Leichtigkeit vonstatten geht, dass Traditionalisten und Bilderstürmer gleichermaßen ihren Spaß haben werden.

(Impulse/Universal)