Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Peter Füssl · 13. Apr 2015 · CD-Tipp

Holler My Dear: Eat, Drink & Be Merry

Die 27-jährige, aus Graz stammende und in Berlin lebende Sängerin und Komponistin Laura Winkler ist ein Garant für unkonventionelle musikalische Expeditionen voller kreativer Einfälle – sei es mit ihrem 12-köpfigen Wabi-Sabi Orchestra oder mit der halb so großen, aber nicht weniger abwechslungsreichen Band Holler My Dear.

Im Spannungsfeld von Pop, Jazz, Chanson und Ethno-Einflüssen zaubern der englische Trompeter Stephen Moult, der auch ein kleines Einsprengsel aus seinem Londoner Hiphop-Dasein einbringt, der Musette-verliebte russische Akkordeonist Valentin Butt und seine einfallsreich-funkensprühende Landsfrau Elena Shams an den Drums, der Berliner Mandolinen-Spieler Fabian Koppri und der Vorarlberger Kontrabassist Lucas Dietrich ein buntschillerndes musikalisches Universum, das eine gute Stunde lang alles ist, nur eines nicht: langweilig. So wandlungsfähig wie Laura Winklers an der Grazer Jazzhochschule ausgebildete Stimme, so lustbetont, wie ihre Performance, ist auch der musikalische Output der versierten Instrumentalisten, die hörbar ihre Freude an dieser stilistischen, immer wieder verblüffenden Achterbahnfahrt haben. Bei aller detailverliebten Perfektion, die höchst Anspruchsvolles lockerleicht daherkommen lässt, bleibt stets auch noch Raum für ein Quäntchen Humor. „Take the risk to slip on the banana peel“ heißt es im Titelsong, das dürfte wohl das Erfolgsgeheimnis dieser rutschfesten und perfekt ausbalancierten Band sein. Und eine weitere Botschaft aus dem weltoffenen Schmelztiegel Berlin sollte man sich zu Herzen nehmen und täglich einmal in den CD-Player legen: Eat, Drink & Be Merry.

(Traumton Records)