Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Peter Füssl · 04. Dez 2012 · CD-Tipp

Iiro Rantala: My History Of Jazz

Mit seinem 2011 erschienen, in höchsten Tönen gelobten und vielfach ausgezeichneten Album „Lost Heroes“ hat der mittlerweile 42-jährige finnische Pianist Iiro Rantala endgültig den Sprung in die Top-Liga der Jazzpianisten geschafft. Mit „My History Of Jazz“ gewährt der brillante Techniker mit einem unübersehbaren Hang zum Schrägen den Fans nun einen weiteren Einblick in seine musikalische Welt, die er in den Liner-Notes folgendermaßen einleitet: „Das Tolle am Musikerdasein ist doch, dass man nicht alles selber erfinden muss. Du kannst Deine Vorgänger anhören und von ihnen lernen.“

Als da wären unter anderem George Gershwin, Thelonious Monk, Kurt Weill und vor allem und über allen Johann Sebastian Bach, der damals den größten Einfluss auf den jugendlichen Iiro in Helsinki ausübte. Mit dessen „Aria“, noch brav klassisch gespielt, eröffnet Rantala das Album, auf dem er als eine Art musikalische Klammer fünf virtuos improvisierte, aber stilistisch höchst unterschiedliche Goldberg Variationen verteilt. Genregrenzen kümmern den Finnen ohnehin nicht im Geringsten – ob Barockes, Ragtime, Swing, Bebop, nordische Melancholie, Fusion oder Tango, in sein weitläufiges musikalisches Konzept passt alles, was melodiebetont und auf niveauvolle Art unterhaltsam ist. Auf diese große stilistische Bandbreite trifft man auch in seinen fünf einfallsreichen, spritzigen und witzigen Eigenkompositionen. Für seine musikalischen Eskapaden hätte er kein passenderes Rhythmus-Gespann als den dänischen Drummer Morten Lund und den Schweden Lars Danielsson an Bass und Cello finden können. Und im gleichermaßen expressiven wie explosiven polnischen Geiger Adam Bałdych, der zurecht für viele Jazzfans als DIE Entdeckung des Jahres gilt, hat Iiro Rantala das in allen musikalischen Lebenslagen passende Alter Ego gefunden. Gleich noch eine „CD des Jahres“!
(ACT/Vertrieb: www.rottensteiner-pr.at)