Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Peter Füssl · 02. Mai 2013 · CD-Tipp

Iron and Wine: Ghost On Ghost

Auf seinem fünften Album hat Sam Beam aka Iron and Wine endgültig den Wechsel vom düster-trübsinnigen, folkigen, gitarreorientierten Singer-Songwriter zum musikalisch vielschichtigen und experimentierfreudigen Genregrenzen-Sprenger vollzogen.

Er baut dabei auf erstklassige Musiker, die es im Spannungsfeld zwischen Jazz, Americana, Pop und Folk bereits zur größten Meisterschaft gebracht haben. An den Drums wechseln sich die grandiosen Jazz-Schlagzeuger Brian Blade und Kenny Wollesen ab, alle Arten von Tasten drückt das Multi-Genie Rob Burger vom Tin Hat Trio, den Bass zupfen Bob Dylan-Bassist Tony Garnier bzw. Tony Scherr, den man unter anderem von Sex Mob oder Bill Frisell her kennt, Pedal-Steel-Guitar-Highlights steuert Lambchop-Musiker Paul Niehaus bei, unter den Bläsern findet man illustre Namen wie Steven Bernstein, Doug Wieselman, Briggan Krauss oder Curtis Fowlkes, und dazu kommt noch eine erstklassige Streicher-Section. Sam Beam kann bei seinen zwölf mit sanfter Stimme vorgetragenen Songs, die ihn in symbolträchtigen Sprachbildern kreuz und quer durch Amerika, durch Liebesleid und –freud und auch zu ernsteren, religionskritischen Themen führen, also aus dem Vollen schöpfen. Aufwändige Arrangements, die immer wieder willkommene Überraschungsmomente bereithalten – etwa kleine Ausflüge in den Funk, zu jazzigen Improvisationen, in Latin-Gefilde oder in den 70er Jahre Soul-Pop –, machen „Ghost On Ghost“ zu einem äußerst kurzweiligen Vergnügen, zumal sich trotz aller Raffinesse alles auf äußerst entspannte und angenehme Weise in die Gehörgänge schleicht.
(4AD/Beggars)