Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Peter Füssl · 02. Jun 2014 · CD-Tipp

Jack White: Lazaretto

Jack Whites Solo-Debut „Blunderbuss“ stürmte 2012 die internationalen Charts und erhielt fünf Grammy-Nominierungen, vor allem machte es aber auch deutlich, dass der Vinyl-Fetischist die ungezügelte Kraft und den kreativen Irrsinn der guten alten analogen Rock-Ära wiederzubeleben und in Rillen zu pressen verstand. Das hatte zwar nicht viel Innovatives aufzuweisen, traf aber offenbar genau den Nerv der Zeit.

Mit „Lazaretto“ schließt Jack White nun nahtlos an sein erstes Hammeralbum an und zelebriert erneut die hohe Kunst lockeren Songschreibens, die als Einfachheit getarnte musikalische Raffinesse, die Coolness brodelnder Lavaströme. Um Genre-Grenzen hat sich White ohnehin nie geschert, und so legen sich in diesem „Lazarett“ knallharter Rock, erdiger Blues und sanfte Country-Balladen, rotzige E-Gitarren und witziges Barpiano-Geklimper, rumpelnde Drums und hypnotisierende Violinen in die Betten und gesunden aneinander. Das hat Power und das hat Witz, und an jeder Ecke wartet eine kleine Überraschung – auch noch bei mehrfachem Anhören. Was schon für die digitale Version des Albums gilt, steigert sich nochmals ganz beträchtlich bei der Ultra-Vinyl-Edition. Denn die  wartet mit unter dem Label versteckten Hidden Tracks auf, mit drei verschiedenen Abspielgeschwindigkeiten, und mit einem Song, der je nach Abspielrichtung mit einem elektrischen oder einem akustischen Intro startet. Der gute Jack hat sich’s wieder einmal voll gegeben – und uns auch!
(Third Man Records/XL/Beggars Group)