Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Peter Füssl · 28. Jul 2014 · CD-Tipp

Jean-Louis Matinier/Marco Ambrosini: Inventio

Italiener Marco Ambrosini, ausgebildeter Violinist und Komponist, in der Alten Musik gleichermaßen zuhause wie in der zeitgenössischen, ist außerhalb Schwedens der wichtigste Protagonist auf der mittelalterlichen Nyckelharpa. Nicht weniger vielseitig und jegliche stilistischen Grenzen sprengend ist der französische Akkordeonvirtuose Jean-Louis Matinier, der hierzulande vor allem durch seine Projekte mit dem Kontrabassisten Renaud Garcia-Fons bekannt wurde.

Auf ihrem ersten gemeinsamen Album spannen sie einen unglaublich weiten musikalischen Bogen, wobei dessen Titel „Inventio“ – also Erfindung bzw. Entdeckung – das Unterfangen treffsicher charakterisiert. Denn Matinier und Ambrosini sind sich zwar der traditionellen Wurzeln ihrer Instrumente durchaus bewusst, bewegen sich aber mit großem Selbstverständnis kreuz und quer durch die Musikgeschichte und mischen Werke von Bach, Pergolesi und Biber ebenso unter ihre Eigenkompositionen wie ein Stück des zeitgenössischen französischen Komponisten und Akkordeonisten André Astier. Dieses unkonventionelle musikalische Konzept wird aber erst durch den sprudelnden Einfallsreichtum, die ungeheure Fülle an Klangfarben, die virtuose Spieltechnik und die spürbare Freude am gemeinsamen Improvisieren zu einem seltenen Hörvergnügen – noch dazu eines, das sich problemlos wiederholen und vertiefen lässt.

(ECM/www.lotusrecords.at)