Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Peter Füssl · 26. Mär 2014 · CD-Tipp

Johnny Cash: Out Among The Stars

Johnny Cash-Fans werden den 21. März, den Veröffentlichungstag von "Out Among The Stars, als neuen Feiertag ausrufen, denn dass 11 Jahre nach dem Tod des „Man in Black“ nochmals unverbrauchtes Material in dieser Qualität auftaucht, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Die Anfang der 80er Jahre von Columbia Records in Nashville aufgenommenen, aber nach dem Rauswurf des persönlich aus dem Tritt und aus der Mode geratenen Stars in Vergessenheit geratenen Songs wurde von Cash-Sohn und Nachlassverwalter John Carter Cash gefunden und mit behutsamen Eingriffen an heutige Soundstandards angepasst.

„Out Among The Stars“ ist, wenn man so will, der Missing-Link zwischen den kraftvoll-raubeinigen Alben aus Cashs Blütezeit in den 1960-er und frühen 1970-er Jahren und dem unglaublich ausdrucksstarken und altersweisen Spätwerk, das er bereits mit brüchiger Stimme von 1994 bis zu seinem Tod 2003 mit Produzent Rick Rubin als „American Recordings“ aufgenommen hat. Klar hat der Zahn der Zeit an manchen der 12 Songs genagt, aber etwa „Baby Ride Easy“, ein Duett mit Ehefrau June Carter Cash, das für die Veröffentlichung mit Hilfe von Tochter Carlene auf Vordermann gebracht wurde, die schräge Suizid-Story „I Drove Her Out Of My Mind“, der gemeinsam mit Waylon Jennings interpretierte Hank Snow-Klassiker „I’m Moving On“ oder das gallige „Call Your Mother“ zeigen Cash von seiner besten Seite. Die walzerselige Früh-Version von Cashs Glaubensbekenntnis „I Came To Believe“ mit der unglaublich intensiven, kurz vor seinem Tod aufgenommenen finalen Version zu vergleichen, ist ein Erlebnis. Der stärkste Song auf dem Album, ein echter Ohrwurm, ist aber das ursprünglich von David Allen Coe 1984 in die Charts gesungene „She Used to Love Me a Lot“, das Johnny Cash noch im selben Jahr gecovert hat und das sowohl in seiner Originalversion als auch in einem Remix von Elvis Costello auf dem Album zu finden ist.

(Sony Music/Columbia/Legacy)