Keith Jarrett/Charlie Haden: Last Dance
2007 trafen sich Keith Jarrett und Charlie Haden, nachdem sie nach ihrer epochalen Trio- und Quartett-Arbeit in den späten 60- und 70-er Jahren beinahe 30 Jahre getrennte musikalische Wege beschritten hatten, in Jarretts Haus in der Abgeschiedenheit von Oxford, New Jersey. Dort jammten sie vier Tage lang über Standards des „Great American Songbook“ und ließen dabei die Bandmaschine laufen.
Auf dem ECM-Album „Jasmine“ wurden vor vier Jahren bereits acht Titel aus diesen Sessions veröffentlicht, auf „Last Dance“ sind nun weitere neun Preziosen zu finden. Darunter vielgespielte Klassiker wie Monks „’Round Midnight“, Johnston/Coslows „My Old Flame“, Weill/Gershwins „My Ship“, Rodgers/Hammersteins „It Might As Well Be Spring“ oder Young/Lees „Where Can I Go Without You“ – ihnen gibt das inspirierte Duo zwischen neun und zwölf Minuten lang gleichermaßen altersweise wie spielfreudig ihren unverbrauchten Charme zurück. Größtenteils schwelgt man in balladesker Zweisamkeit und frönt gekonnt dem Wohlklang, wobei „Dance Of The Infidels“ des Bop-Großmeisters Bud Powell für eine sehr willkommene, quicklebendige Abwechslung sorgt. So schön kann die Pflege der Jazztradition sein, wenn sie von mit allen Wassern gewaschenen Könnern dieser Größenordnung betrieben wird.
(ECM/www.lotusrecords.at)
