Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Peter Füssl · 25. Apr 2015 · CD-Tipp

Kompost 3: Melancholy Robots

Der Trompeter Martin Eberle, Keyboarder Benny Omerzell, Bassist Manu Mayr und Lukas König an Drums, Percussion und Synthesizer basteln mit Kompost 3 seit 2009 irgendwo im weitläufigen Impro-Jazz-Rock-Elektronik-Bereich an ihren unorthodoxen Soundideen. Mittlerweile in Wien und Bremen preisgekrönt und höchst erfolgreich.

Auch ihre dritte, auf dem hauseigenen Label vorgelegte Studioproduktion „Melancholy Robots“ ist wieder durch ausgeprägten Forschergeist, hochgradige Kreativität und jede Menge an musikalischen Überraschungen geprägt. Die Stücke sind alle aus langen Jam-Sessions heraus entstanden, die üblichen Rollen der Instrumente werden gerne mal vertauscht, Genregrenzen spielen ohnehin längst keine Rolle mehr. Das brodelt und scheppert, faucht und zischt in der Elektronik-Abteilung, lässige Funk-Grooves und verhallte Miles Davis-Reminiszenzen, räudige Hammond-Sounds und Horror-Movie-Soundtrack-Mäßiges – aus dem Kompost der Musikgeschichte haben schon viele Bands ihre Materialien herausgefiltert, aber kaum eine hat es geschafft, sie dermaßen stimmig zu einem unkonventionellen und einzigartigen Gesamtkonzept zu verdichten. Die Experimentierlust des Vorarlberger/Wiener-Quartetts treibt jedenfalls wieder einmal ganz besonders prächtige Blüten. Wer offene Ohren hat für ausgefallene Soundideen, ist hier im Nirvana – mal abgesehen davon, dass es für diese Band sicher keinen Zustand völliger Ruhe gibt!

(Laub Records)