Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 12. Mai 2014 · CD-Tipp

Laura Winkler & Wabi-Sabi Orchestra: Paper Clips

Der Begriff Wabi-Sabi geht auf eine dem Zen-Buddhismus naheliegende japanische Ästhetik zurück, die besagt, dass wahre Schönheit im Schlichten, im Verborgenen liege. Was die aus Graz stammende und in Berlin lebende Sängerin und Komponistin Laura Winkler mit diesem 12-köpfigen, großteils aus blutjungen MusikerInnen bestehenden Klangkörper erschaffen hat, gehört aber dringend an das Licht einer möglichst großen Öffentlichkeit.

„Paper Clips“ ist aus einer von John Hollenbeck, selbst ein Spezialist für große Ensembles, betreuten Masterarbeit Laura Winklers an der Universität der Künste Berlin hervorgegangen, die sich vor allem von der Sprache und Philosophie des japanischen Schriftstellers Haruki Murakami inspirieren ließ. Mit üblichem Bigband-Sound hat Winkler nichts am Hut, hier muss alles völlig klischeefrei über die Bühne gehen. Mit viel Feingefühl werden ständig außergewöhnliche Klangkombinationen, neuartige kammermusikalische Strukturen und mit acht Frauenstimmen operierende vokalistische Erkundungen ausprobiert, um jedem Text seine unverkennbare Eigenheit und die perfekt dazu passende Atmosphäre zu verleihen. Auch ihre eigene Stimme setzt Winkler uneitlerweise oftmals nur als weiteres Instrument ein. Dieses Debut-Album ist ein nicht enden wollender Trip an kreativen Einfällen, erfrischend unkonventionell und – hoffentlich – ein Versprechen für die Zukunft, denn Laura Winkler verblüfft und überzeugt als Komponistin und Arrangeurin mindestens so sehr wie als Sängerin. (Traumton Record)