Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Peter Füssl · 01. Apr 2015 · CD-Tipp

Manu Delago: Silver Kobalt

Mit seinem neuen Album „Silver Kobalt“ setzt der in London lebende, aus dem Tirol stammende Hang-Virtuose und Perkussionist Manu Delago, der längst zum Dreh- und Angelpunkt von Björks Live-Band geworden ist, auf jene Ingredienzien, die schon sein 2013-er Album „Bigger Than Home“ erfolgreich gemacht haben: alternative Pop-Ideen kombiniert mit gepflegten elektronischen Sound-Experimenten, intensiven und vielschichtigen Rhythmen und exquisit ausgesuchten Stimmen, dieses Mal von Isa Kurz, Anil Sebastian, Rahel und Katie Noonan.

Manu Delagos Forscherdrang treibt manchmal seltsame Blüten, die sich musikalisch aber stets erfreulich auswirken. So forschte er etwa im Vorfeld des Albums verstärkt mit Magneten, stellte fest, dass Kobalt zu den seltenen, stets magnetisierten Elementen zählt und nach dem deutschen Wort Kobold benannt wurde, weil die Bergleute bei der erfolglosen Suche in Silberminen oft Kobalt fanden und meinten, die Kobolde hätten das Silber geklaut und an dessen Stelle das ihrer Meinung nach wertlose Kobalt hinterlassen. Außerdem erfuhr Delago, dass der menschliche Körper Kobalt enthält und vermutet nun, dass die Menschen deshalb von manchen Dingen magnetisch angezogen oder abgestoßen würden. Somit war nicht nur der Albumtitel „Silver Kobalt“ geboren, sondern auch Anziehung und Abstoßung als starkes musikalisches Thema. Aber keine Angst, Manu Delagos Musik ist mitnichten kopflastig, sondern geht nahezu hypnotisch wirkend ebenso leicht ins Ohr wie in die Beine. Ein dankenswerter Umstand, zu dem vielleicht auch Co-Produzent Matt Robertson (Björk, The Streets, Prodigy, Bat For Lashes) das Seine beigetragen hat.

(Tru Thoughts Records)

Konzerttipp: Manu Delago wird mit Isa Kurz (Vocals, Piano und Geige), Christof Dienz (Fagott, Synths) und Chris Norz (Beats & Percussion) am 15. April am Spielboden zu hören sein: www.spielboden.at