"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Peter Füssl · 06. Nov 2012 · CD-Tipp

Michael Formanek: Small Places

Der amerikanische Bassist, Komponist und Bandleader Michael Formanek schreitet mit „Small Places“ konsequent jenen Weg weiter, den er vor zwei Jahren mit dem Erfolgsalbum „The Rub And Spare Change“ eingeschlagen hat: die sieben Titel sind zwar nicht unbedingt leichte Kost, dafür halten sie aber aufgeschlossenen Musikfreunden mit offenen Ohren ein nicht selten zu erlebendes Hörvergnügen bereit.

Dies wird vor allem dadurch möglich, dass diese bestens eingespielte Working Band kongenialer Individualisten mittlerweile in quasi blindem Einverständnis auf allerhöchstem Niveau zu kommunizieren versteht. Formanek hat dem Altsaxophonisten Tim Berne, Pianist Craig Taborn und Drummer Gerald Cleaver diese komplexen, höchst eigenwilligen Kompositionen, die doch auch immer wieder mit einer gewissen Bodenhaftung verblüffen, auf den Leib geschrieben. Durchkomponierte und improvisierte Passagen gehen völlig nahtlos ineinander über, alle Beteiligten verzichten zugunsten eines perfekten Gruppensounds auf eitle Egotrips und finden dennoch ihre idealen Ausdrucksmöglichkeiten. Da gibt es wunderschöne lyrische Momente mit viel Mut zur Stille, treibende Ostinati und rhythmisch Vielschichtiges und Verqueres – alles wird mit großer Intensität und voller Leidenschaft musiziert. Dieses Quartett wächst mit steigender Herausforderung über sich hinaus und nimmt den aufmerksamen Hörer auf eine wundervoll verstörende und spannungsgeladene Klangreise voller magischer Momente mit. Für dieses Album muss man sich eine Menge Zeit nehmen und ein wirkliches stilles Plätzchen suchen – es lohnt sich!

(ECM/Vertrieb: www.lotusrecords.at)