Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Peter Füssl · 31. Mär 2014 · CD-Tipp

Ndidi: Dark Swing

Man nehme eine Prise der eindrucksvollen Naturschönheiten British Columbias, wo allerdings auch der provinzielle Rassismus-Mief lauert, gebe eine ordentliche Portion New Yorker „Open Mic“-Szene inklusive HipHop-, Blues- und Jazz-Erfahrungen dazu, mixe noch ein bisschen Rock- und Elektro-Szene à la Toronto hinein und gieße am Schluss noch eine ordentliche Portion Pariser Coolness und einen Schuss afrikanisches Erbe drüber – dann hat man die wichtigsten Lebensstationen von Ndidi Onukuwulu, die sich in ihrer äußerst stimmigen Pop-Jazz-Folk-Soul-Mischung auch musikalisch niedergeschlagen haben.

„Dark Swing“ ist ein sprechender Titel für das vierte Album der Kanadierin afrikanisch-deutscher Abstammung, die in ihren Songs fern der gängigen Klischees die vielfältigen Höhen und Tiefen der ewigen Männlein-Weiblein-Beziehungskiste abhandelt. Ob wunderschön melancholisch oder von einem in die Beine gehenden Groove erfüllt, ihre ausdrucksstarke, leicht angeraute, an Billie Holiday erinnernde Stimme (wobei sie diesen Zug im Gegensatz zu anderen Sängerinnen dankenswerterweise keineswegs überstrapaziert) geht unter die Haut. Durch die gelungene künstlerische Zusammenarbeit mit dem Songwriter-Produzenten Joel Shearer, der auch schon für Michael Bublé, Alanis Morissette oder Nelly Furtado erfolgreich tätig war, konnte sich Ndidi aus einer tiefen persönlichen Krise befreien, und die anstehende Konzerttour mit Gregory Porter wird sie wohl endgültig auf die Erfolgsstraße katapultieren. Die einzige Fremdkomposition und Schlussnummer von „Dark Swing“ ist Tom Pettys „Yer So Bad“, das sie nur von einer akustischen Gitarre begleitet interpretiert – wirklich beeindruckend!

(EmArcy/Universal)