Nils Petter Molvaer: Baboon Moon
Seit seinem grandiosen Erfolg mit dem Debut-Album „Khmer“ im Jahr 1998 hat der norwegische Trompeter Nils Petter Molvaer seine erfolgreiche Mischung aus Jazz, House, Ambient und anderen Spielarten elektronischer Musik ständig verfeinert und gilt heute als Meister sphärischer Soundlandschaften. Mit seinem heißkalten, kristallklaren, an Miles Davis erinnernden Trompetenton entführt er in melancholische, moll-verliebte Traumwelten, denen aber auch nicht die notwendigen Kanten und Ecken fehlen.
Ganz besonders nicht im neuem Trio mit dem jungen, äußerst innovativen und extravaganten, aus der Industrial- und Postrock-Szene (Motorpsycho, Monolith, Jaga Jazzist) stammenden Gitarristen Stian Westerhus und dem Drummer Erland Dahlen, der bislang vorwiegend für die Alternative-Blues-Rock-Band Madrugada trommelte. Das von Westerhus, der auch als Co-Autor der Titel genannt wird, produzierte „Baboon Moon“ ist weit Rock-lastiger als alle bisherigen Produktionen Molvaers. Die unglaublich dichten, oftmals verfremdeten Sound-Orgien und hymnisch-melodischen Soundscapes werden durch Erland Dahlens kraftvolle, schnörkellose Beats untermauert und zu unglaublichen, nicht selten extremen Klanggewittern verdichtet, die dann fallweise explodieren oder implodieren. Was Stian Westerhus dabei auf seiner Gitarre so alles treibt, zu welchen Mitteln er greift, um das Instrument zu traktieren und ungewohnte Sounds herauszupressen, das grenzt an genialen Wahnsinn und scheint auf Nils Peter Molvaer unglaublich inspirierend zu wirken. Der jedenfalls läuft zu einer neuen Höchstform auf – egal ob gerade mal sphärische Sounds erklingen oder ein Brachialgewitter angesagt ist. Und das mag bei diesem wirklich mit allen musikalischen Wassern gewaschenen Trompeter schon etwas heißen!
(Sony Music)
Konzert-Tipp: Das Nils Petter Molvaer Trio spielt am 25. Oktober um 20.30 Uhr am Dornbirner Spielboden. Molvaer, der bekannt ist für die spektakuläre audio-visuelle Umsetzung seiner musikalisch extravaganten Ideen, wird den Videokünstler Tord Knudsen und einen eigenen Soundingenieur mitbringen. Ein bislang nie erlebtes Spektakel ist angesagt.