Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Peter Füssl · 13. Nov 2013 · CD-Tipp

Nils Petter Molvaer/Moritz von Oswald: 1/1

Während sich der norwegische Startrompeter Nils Petter Molvaer auf seinem großartigen 2011-er Album „Baboon Moon“ im Trio mit dem genialen Wahnsinnsgitarristen Stian Westerhus und dem Alternative-Blues-Rock-Drummer Erland Dahlen auf rockigen Pfaden wie schon lange nicht mehr bewegte, besinnt er sich mit „1/1“ nun wieder auf seine Bedeutung als Wegbereiter der Zusammenführung von Jazz, House, Ambient und anderen Spielarten elektronischer Musik, die er vor nunmehr 15 Jahren mit seinem epochalen Album „Khmer“ begründete.

m renommierten deutschen Elektroniker und Techno-Urgestein Moritz von Oswald hat er einen idealen Partner gefunden, um seine (alb-)traumhaften, oftmals wie Filmmusik wirkenden Soundlandschaften, die sich durchaus auch über eine Dauer von 15 Minuten entwickeln können, in Szene zu setzen. Oswald, der mit minimalistischen Mitteln auf gefinkelte Weise weite Klangräume zu entwerfen versteht, die völlig unaufgeregt höchst anregend wirken, spricht von „Noiremusik, Traummusik, geschrieben für die Phantommelodie im Kopf, die bleibt, wenn die Musik bereits verhallt ist, und nur mehr die Geräusche der dunklen Großstadt zu hören sind“. Eine wunderbare Beschreibung für diesen tranceartigen Soundteppich, dem es durchaus nicht an Kanten und Ecken bis hin zu noiseartigen Gewittern fehlt, und der als wunderbare Inspiration für Nils Petter Molvaers heißkalte, lyrisch-ätherische, moll-verliebte Trompeteneskapaden dient. Wer sich zum Abschalten gerne mal in eine sphärisch verhallte, dämmrige Traumwelt nordisch-elektronischer Prägung entführen lässt, wird hier bestens bedient.
(Emarcy/Universal)