Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Peter Füssl · 16. Apr 2014 · CD-Tipp

Nils Petter Molvaer: Switch

Der norwegische Trompeter legt seit Jahren zuverlässig erstklassige Alben vor, auf denen er mit unterschiedlichen Besetzungen immer wieder neue Aspekte seiner mal verträumt schwebenden, mal rauschhaft trancigen, stets aber moll-verliebten Klangwelten auslotet, die ihre ganz spezielle Atmosphäre aus der ausgeklügelten Kombination akustischer und elektronischer Elemente beziehen. Eine Stärke Molvaers war es auch immer, über alle Genregrenzen hinweg für jede Produktion die jeweils kongenialen Partner zu finden – von Eivind Aarset und Jan Bang, über Stian Westerhus zu Moritz von Oswald.

Auf „Switch“ erweist sich Drummer Erland Dahlen, vom 2011-er Album „Baboon Moon“ her noch bestens in Erinnerung, als wahrer Multiinstrumentalist und drückt der Musik mit seiner intensiven Rhythmusarbeit und seinen ausgefinkelten Soundideen über weite Strecken seinen Stempel auf. Auch Soundtüftler Jon Marius Aareskjold und Keyboarder Morten Qvenild, der bereits mit dem epochalen „Khmer“-Projekt auf Tour war, wissen ganz genau, welche Zutaten Molvaers intensiven Soundwelten zusätzlichen Pep verleihen. Von ganz besonderem Reiz sind aber die Beiträge von Geir Sundstøl, der vor allem auf der Pedal Steel Guitar, aber auch auf eher exotischeren Saiteninstrumenten wie Marxophone, Shankar Guitar oder National Resophonic Guitar, wunderbar warme Kontraste zu Nils Petter Molvaers Trompetenton in die nordisch verhallten Soundlandschaften einstreut. Obwohl man es mitunter auch ein bisschen krachen lässt („Bathroom“), wirkt alles entspannter und friedlicher als die Vorgängeralben. Molvaer sieht „Switch“ auch als Tribute an Joni Mitchell, deren Name sich als Referenz allerdings weit weniger aufdrängt als etwa jener von Pink Floyd, die als eine Art Urahnen für die unendlich weiten Klangräume und das breite Farbspektrum gesehen werden dürfen. Ein weiterer Meilenstein im reichhaltigen Oeuvre des Norwegers!

(Okeh/Sony Music)