Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 20. Apr 2015 · CD-Tipp

Omar Sosa: Ilé

Ilé“ bedeutet in der kubanischen Lucumi-Tradition „Heimat“, „Erde“ und ist eine Art Rückbesinnung Omar Sosas auf die 1980er Jahre, als er in seiner Geburtsstadt Camagüey Musik studierte und gemeinsam mit Drummer Ernesto Simpson und Saxophonist/Flötist Leandro Saint-Hill, die noch heute in seinem Afro Cuban Quartet spielen, die reichhaltigen Einflüsse einsog, die ihm die musikalische Szene damals bot. Vierter im Bunde ist sein Langzeit-Bassist Childo Tomas aus Mozambique.

Längst ist Omar Sosa, der neben dem Flügel immer häufiger das Fender Rhodes Piano spielt, eine feste Größe im Ethno-Jazz-Bereich, wenn es um die Rückbesinnung auf die afrikanischen Einflüsse in der kubanischen Musik geht, um das Integrieren neuer Musikstile wie Hiphop oder um das Einbeziehen von Electronics. „Ilé“ ist ein atmosphärisch dichtes Album geworden, auf dem unterschiedliche kubanische Musikstile am Puls der Zeit interpretiert und in vier Zwischenspielen mit Samples traditioneller Worldmusic-Aufnahmen kontrastiert werden. Der ohnehin schon farbenreiche Sound wird noch durch Gäste wie den exquisiten Gitarristen Marvin Sewell, den Sopransaxophonisten Yosvany Terry und eine Handvoll Perkussionisten aufgefettet, die interessantesten Beiträge kommen aber vom Spoken Word-Artisten Kokayi und vom katalanischen Vokalisten José ‚El Salao’ Martin aus Omar Sosas aktueller Heimatstadt Barcelona, der zusätzlich noch Flamenco-Feeling in das oftmals brodelnde polyrhythmische afrokubanischamerikanische Soundgemisch einbringt. „Let us sing and move our bodies and reflect on the marvelous strength that emerges from the combining of cultures“, lautet die simple aber absolut zeitgemäße Botschaft des bereits sieben Mal für den Grammy  nominierten Omar Sosa. Den Pegida-Idioten sei sie ins Stammbuch geschrieben!

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