Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Peter Füssl · 02. Mai 2015 · CD-Tipp

Paolo Fresu/Daniele di Bonaventura: In maggiore

Seit dem 2011 gemeinsam mit dem korsischen Vokalsextett La Filetta produzierten Erfolgsalbum „Mistico Mediterraneo“ haben der sardische Trompeter/Flügelhornist Paolo Fresu und der aus den Marken stammende Bandoneon-Spieler Daniele di Bonaventura ihre gemeinsame musikalische Wellenlänge in vielen Konzerten zu einer wunderbaren Dialogform verfeinert.

Es ist nicht nur von der Instrumentaltechnik her eine „luftige“ Angelegenheit, der die Schwere, das Grelle und Laute fehlen. Hier wird mit feinen Pinseln und einer großen Palette an Klangfarben und Schattierungen gemalt, man umgarnt und umspielt sich, treibt sich an oder schwelgt gemeinsam in Schönklang, der freilich nie ins Sterile abgleitet. Paolo Fresus lyrisches Spiel mit dem Dämpfer ist seine große Stärke und erinnert manchmal an Miles Davis, Daniele die Bonaventura entlockt seiner Zauberkiste alles, was heutzutage State of the Art ist. Neben perfekt zugeschnittenen Eigenkompositionen beider Akteure dienen auch lateinamerikanische Kompositionen aus den revolutionären 1970er Jahren von Sergio Ortega, Chico Buarque, Victor Jara und Jaime Roos oder Puccinis zart schwingender „La Bohème“-Walzer „Quando me’n vò“ als stimmungsvolle Vorlagen für das exquisite Spiel. Ein entspanntes, aber trotzdem spannendes Vergnügen.

(ECM/www.lotusrecords.at)