Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Peter Füssl · 30. Apr 2014 · CD-Tipp

Pat Metheny Unity Group: KIN

Pat Metheny at his best! Nach teils eher etwas fragwürdigen Experimenten besinnt sich der Gitarrensuperstar auf „KIN“ seiner grandiosen Fähigkeit, Hochkomplexes mit melodienseliger Leichtigkeit, enorm Druckvolles mit wunderbar Poetischem zu verbinden.

Nach gut zweihundert Auftritten ist er mit seiner Unity Group bestehend aus Chris Potter an diversen Saxophonen, Klarinetten und Flöten, Ben Williams an akustischem und E-Bass und Drummer Antonio Sanchez zu einer perfekt eingespielten Kombo verschmolzen – lauter grandiose Alleskönner, die sich wechselseitig permanent zu solistischen Höhenflügen inspirieren oder in bewegenden Dialogen ergehen und dennoch immer bandtauglich das große Ganze im Auge behalten. Aber selbst so ein vierblättriges musikalisches Kleeblatt lässt sich noch wirkungsvoll erweitern, wenn der fünfte Mann an Bord der enorm vielseitige, von der großen Öffentlichkeit bislang eher unbemerkte italienische Multiinstrumentalist Giulio Carmassi ist, der Trompete, Posaune, Flügelhorn, Cello, Vibraphon, Klarinette, Flöte, Altsax und Wurlitzer-Orgel spielt, vor allem aber, und das sehr ausgiebig, sein wunderbar stimmungsvolles Pianospiel einbringt. Ob gute 15 Minuten lang wie der Opener „On Day One“, oder gerade mal 38 Sekunden wie „Genealogy“, jede der neun Metheny-Kompositionen ist von bestechender Qualität und macht „KIN“ zu einer musikalischen Feierstunde – ganz besonders auch für Chris-Potter-Fans – die, man freut sich, erst nach 70 Minuten vorbei ist. Und der große Meister selber steuert wieder einmal Soli bei, die manche Leute zum Niederknien finden werden.

(Nonesuch)


Konzerttipp: Die Pat Metheny Unity Group gastiert, einen Tag nach der Verleihung eines Echo Jazz-Preises an den Bandleader, am 23. Mai in der Oberschwabenhalle in Ravensburg. Infos: www.jazztime-ravensburg.de