Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 25. Nov 2013 · CD-Tipp

Ralph Alessi: Baida

Lange Zeit veredelte der in New York lebende Trompeter Ralph Alessi als „musician’s musician“ die Projekte von Uri Caine, Don Byron, Steve Coleman, Ravi Coltrane oder Fred Hersch, ehe er selbst als Bandleader ins Rampenlicht trat. Sein von Manfred Eicher persönlich produziertes ECM-Debut „Baida“ mit dem erstklassigen, von Charles Lloyd her bestens bekannten Jason Moran am Piano, dem gefragten Kontrabassisten Drew Gress und dem höchst einfallsreichen Drummer Nasheet Waits wird den großartigen Trompeter nun mit Sicherheit einem breiteren Publikum näher bringen.

Denn Ralph Alessi stellt nicht nur sein enormes Können als brillanter Improvisator und Instrumentalist eindrucksvoll unter Beweis – sein Trompetenton hat „eine wohlgerundete Leuchtkraft wie der Vollmond“ (New York Times) –, sondern auch sein feines Händchen für höchst anspruchsvolle Kompositionen. Ob wunderschönes, zart dahingetupftes, impressionistisches Stimmungsbild oder zupackende Passagen von sprühender Brisanz, es ist stets spürbar, dass diese vier Alleskönner schon seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeiten, was sich vor drei Jahren in der Produktion des erfolgreichen Vorgänger-Albums „Cognitive Dissonance“ (Camjazz Records) niederschlug. Während Gress und Waits höchste rhythmische Raffinesse spielerisch leicht wirken lassen, lässt Jason Moran ohne jegliche vordergründige Eitelkeit pianistische Kabinettstückchen vom Stapel und führt, wenn er Melodien verdoppelt oder Gegenmelodien spielt, spannende Dialoge mit dem Bandleader. Und auch hier liegt, wie so oft, das letzte Quäntchen an Hörvergnügen, das man nicht missen möchte, in den unzähligen Nuancen und Details.
(ECM/Vertrieb: www.lotusrecords.at)