Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Peter Füssl · 17. Okt 2012 · CD-Tipp

The xx: Coexist

Weniger kann mehr sein – diese alte Weisheit kann sich durchaus auch im Popbusiness bewahrheiten. Das haben die jungen Londoner „The xx“ schon vor drei Jahren mit ihrem allseits gepriesenen Debutalbum bewiesen und sie setzen nun auch bei der neuen Produktion „Coexist“ vor allem auf Reduktion.

Da gibt es keine großartigen Gitarrenriffs, sondern loopartigen Minimalismus, meist nur zart hingetupfte Basstöne und von Remix-Wunderkind Jamie Smith einfache, aber wirkungsvoll inszenierte Electronic-Beats. Die Stimmen von Romy Madley Croft und Oliver Sim haben wenig Umfang und Variantenreichtum und üben trotzdem eine nahezu hypnotische Wirkung auf den Hörer aus. Alles ist glasklar und durchschaubar strukturiert, nirgends lauern musikalische Überraschungen. Aber diese Songs entwickeln einen unwiderstehlichen Sog, dem man sich nicht zu entziehen vermag. Selten wurde mit so wenig Aufwand so große Wirkung erzielt. Selbst die Songtitel bestehen im Normalfall aus nur einem Wort, passend zu den Texten, die alles andere als geschwätzig, aber höchst einprägsam daherkommen und sich mit den gängigen Beziehungs-Themen auseinandersetzen. „Ich habe mich ein wenig mit diesem Regenbogen beschäftigt, den man manchmal auf Pfützen sehen kann. Öl und Wasser mischen sich nicht. Sie haben sich einfach darauf geeinigt, friedlich zu koexistieren. Ich mag das wirklich – diese zwei einfachen Dinge, die zusammen so etwas Schönes ergeben.“ Romy Madley Crofts Erklärung zum Titel „Coexist“ charakterisiert gleich auch das ewige Männlein-Weiblein-Spiel aus ihrer Sicht und darf wohl auch für das Phänomen „The xx“ in seiner Gesamtheit herangezogen werden: simple, aber überwältigende Schönheit!
(Young Turks/ Beggars/Vertrieb: www.rottensteiner-pr.at)