Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Peter Füssl · 18. Nov 2013 · CD-Tipp

Viktoria Tolstoy & Jacob Karlzon: A Moment Of Now

Egal, wie verschiedenartig die Kompositionen von Peter Gabriel, Phil Collins oder Pat Metheny, von Alanis Morissette, Cole Porter, Stevie Wonder oder Gabriel Fauré ursprünglich auch gewesen sein mögen, auf dem neuen Album der schwedischen Sängerin Viktoria Tolstoy und ihres Landsmannes, dem Pianisten Jacob Karlzon, klingt alles wie aus einem Guss.

Dies ist der gemeinsamen Vorliebe für griffige Melodien, vor allem aber auch dem höchst intimen Interplay der beiden, die seit 15 Jahren ein musikalisches Paar sind, zu verdanken. Am Flügel, an Fender Rhodes, Synthesizer und Celesta Glockenspiel findet Karlzon stets die perfekte Tastenzauberei, um die vielschichtigen und ineinander verwobenen Emotionen, die Tolstoy in ihren Gesang legt, zu umschmeicheln, zu verdichten und zu potenzieren. Dabei geht das exzellente Duo mitunter durchaus extravagante Wege und scheut sich nicht davor, bekannte Songs von der gewohnten Grundstimmung abweichend völlig neu zu interpretieren, wobei dies immer spielerisch leicht und ungezwungen wirkt. Ob Viktoria Tolstoy, deren vielseitige und facettenreiche Karriere eng mit Esbjörn Svensson, Nils Landgren und eben Jacob Karlzon verbunden ist, mit ihrem traumhaft schönen, sechsten ACT-Album wieder wie gewohnt auch in den Pop-Charts reüssieren wird, bleibt abzuwarten, für alle Jazz-Vocals-Fans hat die große Melodramatikerin, bekanntlich eine Ur-Ur-Enkelin des berühmten Leo, jedenfalls einen großen Wurf hingelegt.
(ACT)