Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Peter Füssl · 27. Jän 2015 · CD-Tipp

Vincent Peirani: Living Being

Der 34-jährige Vincent Peirani hat es innerhalb weniger Jahre ins Spitzenfeld der Akkordeonvirtuosen geschafft und gilt als Jahrhunderttalent. Jede Menge an Auszeichnungen in der Tasche – zuletzt erhielt er den Prix Django d’Or, den Echo Jazz Preis und wurde zum „Künstler des Jahres“ im französischen „Jazz Magazine“ gewählt – erlebt er nun mit seinem neuen Quintett einen weiteren Kreativitätsschub ungeahnten Ausmaßes.

Wie sein Langzeitpartner, der erstklassige Saxophonist Emile Parisien, stammen auch Keyboarder Tony Paeleman, Bassist Julien Herné und Drummer Yoann Serra aus Peiranis Heimatstadt Nizza und bringen reichhaltige Erfahrungen aus musikalischen Genres wie Pop, R’n’B, Hip-Hop, elektronische Musik und natürlich Jazz mit ins äußerst abwechslungsreiche Spiel. Zwei höchst einfallsreich arrangierte Fremdkompositionen – das experimentell startende und schließlich eine nahezu hypnotische Sogkraft entfaltende „Mutinerie“ von Michel Portal und eine stimmungsvolle, höchst dynamische Version von Jeff Buckleys „Dream Brother“ – fügen sich perfekt zu den sieben Eigenkompositionen Peiranis, in denen er sein enorm breites musikalisches Spektrum, seine technische Brillanz und seinen überschäumenden Einfallsreichtum auf eindrucksvolle Weise demonstrieren kann. Ob farbenreiche Klangmalereien und sensible Stimmungsbilder, zupackende Grooves und mitreißend Rockendes, rhythmisch Vertracktes, spannend Experimentelles, „Some Monk“ oder den Ohren Schmeichelndes – die fünfköpfige „Nizza-Connection“ erweist sich als Agglomeration kongenialer musikalischer Brüder im Geiste. (ACT)