Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Peter Füssl · 13. Nov 2012 · CD-Tipp

Yaron Herman: Alter Ego

Der 30-jährige, in Tel Aviv geborene und in Paris lebende Pianist Yaron Herman zählt vor allem in Frankreich zu den Senkrechtstartern der Jazz-Szene, wurde mit seinem erfolgreichen ACT-Debut „Follow The White Rabbit“ vor zwei Jahren aber auch im deutschsprachigen Raum bekannt. Er will sich aber vom schnellen Ruhm nicht überrumpeln, sich nicht im sicheren Fahrwasser einer erfolgsträchtigen Masche dahintreiben lassen.

Um den ausgetretenen Pfaden zu entgehen, hat Yaron Herman eine erstklassige Band zusammengestellt: mit Tenor- und Sopransaxophonist Emile Parisien, Bassist Stephane Kerecki und Drummer Ziv Ravitz als kongeniale Partner hat er die elf Eigenkompositionen seiner neuen CD erarbeitet und dann noch den New Yorker Logan Richardson zur Perfektionierung des Vorhabens an Bord geholt. Der an philosophischen, psychologischen und mathematischen Theorien interessierte Pianist vermag aus dem ganzen Vokabular des zeitgenössischen Pianojazz zu schöpfen, wenn er sich auf die Suche nach seinem Innersten macht und traurige wie freudige Schlüsselmomente aus seinem Leben vertont. Dementsprechend vielfältig und facettenreich fallen die oft nur sehr kurzen Kompositionen aus – einprägsame, kraftvoll musizierte Stimmungsbilder, zwischen nahezu klassisch bis avantgardistisch noisig. Yaron Herman hat offensichtlich nicht nur ein Alter Ego, sondern gleich mehrere, jedenfalls bereitet es ein großes Hörvergnügen, ihn auf der lustvollen Suche nach seiner musikalischen Identität zu begleiten.

(ACT/Vertrieb: www.rottensteiner-pr.at)