Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Christina Porod · 12. Mär 2013 · Film

„Feuer & Flamme - Clownfrau Elke Maria Riedmann und ihre Passion“ – „Eine Wolke voller Freude“

Ein Clown ist weit mehr als nur ein Mensch mit roter Nase, der Kindern eine Luftballonfigur formt. Die Clownerie ist eine Kunstform mit Inhalt und tieferen Ebenen. Dies wurde bei der heutigen Pressekonferenz im Dornbirner Medienzoo mit dem Dokumentarfilm „Feuer & Flamme – Clownfrau Elke Maria Riedmann und ihre Passion“ in Anwesenheit der Protagonistin Elke Maria Riedmann, der Regisseurin und gestaltenden Videoredakteurin Anneliese Penzendorfer und des Geschäftsführers der Medienzoo GmbH Ulrich Herburger eindrücklich veranschaulicht.

Clown sein, will gelernt sein

In ein von Männern dominiertes Metier ist Elke Maria Riedmann vorgedrungen: Sie ist Clownfrau. „Außer der Familie ist das ihr ganzes Leben“, meint ihr Sohn Oskar. Seit 20 Jahren ist die gelernte Kindergarten- und Heilpädagogin als Clownfrau unterwegs. In Kindergärten und ehrenamtlich als CliniClown bringt die 50-Jährige Kindergesichter zum Leuchten. Und Clown sein, will gelernt sein. Ihr Ausbildungsweg führt sie von der Scuola Teatro Dimitri im Tessin in die Londoner Desmond Jones-School of Mime und weiter in die legendäre École Internationale de Théàtre Jacques Lecoq in Paris.

Feuer und Flamme

Vier brasilianische Clownfrauen hatten einen Traum; das erste internationale Clownfrauenfestival im brasilianischen Recife zu veranstalten. Im Alleingang trieben sie Sponsoren auf und stellten ein Festival auf die Beine, das auch zum Rahmen des Dokumentarfilms „Feuer und Flamme“ wurde.
„Feuer und Flamme“ zeigt die Geschichte von Clownin Elke, die zum internationalen Clownfrauenfestival Palhaçaria nach Recife reist. Als einzige Österreicherin inmitten von berühmten Clownfrauen aus Brasilien, Frankreich, New York oder Dänemark mimt sie Brenda Feuerle in „Treuer wie Feuer“. Und das macht sie bemerkenswerterweise auf Portugiesisch. Wie in einer Wolke voller Freude fühlt sich Elke Maria Riedmann auf dem Festival in Brasilien. Und das sieht und spürt man auch. Der Film besticht durch ein starkes Wir-Gefühl, der Energie und der Narren-Freiheit all dieser Clownkünstlerinnen.

Unterschiedliche Erzählperspektiven

Der Dokumentarfilm vereint drei Erzählperspektiven zu einem harmonischen und kurzweiligen Ganzen. Medienzoo-Kameraredakteurin Anneliese Penzendorfer übernimmt die beobachtende Perspektive und begleitet Elke Maria Riedmann auf ihren Stationen in Vorarlberg. Die Protagonistin selbst führt auf ihrer Reise nach Brasilien Videotagebuch. So erfährt man, fast wie in einer Art Videoblog, ihre subjektive Perspektive, was dem Doku-Film Authentizität und Intimität einhaucht. Eingewoben ist eine dritte, reflexive Ebene. Menschen, die in einem privaten oder beruflichen Naheverhältnis zu ihr stehen wie ihr Sohn Oskar, Theaterregisseur Augustin Jagg, Clownfraukollegin Gardi Hutter oder Primar Bernd Ausserer erzählen über Elke Maria Riedmann oder das Leben als Clownfrau. Bis heute ist die Clownerie eine Männerdomäne. Clownfrau Gardi Hutter bedauert: „Es ist immer noch gleich wir vor 30 Jahren.“ Eine brasilianische Kollegin musste fünf Jahre als Mann auftreten, damit sie zeigen konnte, dass auch eine Frau Clown sein kann.
Zusätzlich zum Unterhaltungswert sind mit dem 50-minütigen Dokumentarfilm, der mit überschäumender und ansteckender Leichtigkeit daherkommt, zwei weitere wichtige Schritte gesetzt: Frauen in der Clownerie zu etablieren und dem Klischee des Kommerzclowns entgegenzuwirken.

 

„Feuer & Flamme - Clownfrau Elke Maria Riedmann und ihre Passion“
Videodokumentation
Do, 14.3.13, 20 Uhr Rathaussaal Lustenau, Premiere, AUSVERKAUFT!
So, 21.3.13, 20 Uhr Kinothek Lustenau
Mi, 24.4.13 und Sa, 27.4.13, 20.30 Spielboden Dornbirn

Zusätzliche Aufführungstermine und -orte folgen. Die Dokumentation wird bei Festivals eingereicht, in Kultur- und Programmkinos gezeigt und Kultur-Fernsehsendern angeboten.

www.elkemariariedmann.at
www.medienzoo.at