Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Walter Gasperi · 11. Okt 2012 · Film

Aktuell in den Filmclubs (12.10. - 18.10. 2012)

Filmforum Bregenz und TaSKino Feldkirch zeigen diese Woche mit „Poupoupidou“ einen raffinierten, mit schwarzem Humor durchsetzten französischen Krimi. Fünf Dokumentarfilme über Widerstand gegen Missstände und Ungerechtigkeiten, aber auch über Lösungsansätze für Probleme der heutigen Welt laufen am Spielboden Dornbirn und im Metrokino Bregenz (Filmforum) in Zusammenarbeit mit „Projekte der Hoffnung“.

Poupoupidou – Who Killed Marilyn: Als die Leiche der wasserstoffblonden Werbespot- und Wetterfee Candice mit einer Packung Schlaftabletten im verschneiten französisch-schweizerischen Grenzgebiet tot aufgefunden wird, legt die Polizei den Fall schnell als Selbstmord ad acta. Dem Krimiautor David Rousseau, der eigentlich nur wegen einer Erbschaft in diese kalte Gegend kam, fallen aber Widersprüche auf und er beginnt selbst zu ermitteln.
Gérald Hustache-Mathieu spielt in seinem zweiten Spielfilm nicht nur lustvoll mit Krimimustern, sondern verschränkt auch brillant das Leben der Verstorbenen mit der Biographie des Sexidols Marilyn Monroe, dem Candice nacheiferte. Immer dichter wird hier das Netz der Parallelen und wie der große Hollywood-Star John F. Kennedy darf so schließlich auch das kleine Sternchen einem anderen Präsidenten ein „Happy Birthday“ mehr hauchen als singen.
Mehr als vom Krimiplot lebt „Poupoupidou“ von diesem Spiel und der eleganten Inszenierung, zu der ein origineller Soundtrack, bei dem Hits von Marilyn Monroe auf Oldies wie „California Dreaming oder „Kids in America“ treffen, ebenso gehört wie die präzise Einbettung in das ländliche Milieu und eine ausgefeilte Bildsprache, die dem winterlichen Klima entsprechend auf warme Farben fast völlig verzichtet.
Aufs Spielerische sollte man „Poupoupidou“ aber trotz seiner typisch französischen Leichtigkeit nicht reduzieren. Denn dieser raffinierte Thriller spielt eben nicht nur mit Mustern, sondern wirft auch auf der inhaltlichen Ebene Fragen nach Sein und Schein, Spiel und Realität auf.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Sa 13.10., 22 Uhr
TaSKino Feldkirch im Feldkircher Kino Rio: Mi 17.10., 21.30 Uhr; Do 18.10., 19.30 Uhr


Filme zu „Projekte der Hoffnung“: Am Spielboden Dornbirn und im Metrokino Bregenz (Filmforum Bregenz) werden in dieser und der kommenden Woche insgesamt fünf Filme im Rahmen von „Projekte der Hoffnung“ gezeigt. In "Wangaari Maathai – Mutter der Bäume“ (Spielboden, 16.10.) zeichnet Carl A. Fechner das Leben der 2011 verstorbenen kenianischen Frauenrechtlerin und Widerstandskämpferin nach, die 1984 den Alternativen Nobelpreis und 2004 als erste afrikanische Frau den Friedensnobelpreis erhalten hatte. Direkt im Anschluss daran bietet Bertram Verhaag in dem mittellangen Dokumentarfilm „SEKEM – Aus der Kraft der Sonne“ Einblick in das Projekt des ägyptischen Unternehmers Ibrahim Abouleish, bei dem Bio-Lebensmittel, Gesundheitsprodukte und Textilien aus ökologischem Anbau produziert werden. In „The Light Bulb Conspiracy“ (Metrokino, 17.10.) zeigt Cosima Dannoritzer, wie die Lebensdauer von Produkten von der Industrie bewusst verkürzt wird und wer letztendlich die Konsequenzen davon zu tragen hat.
In „Die Ökonomie des Glücks“ (Spielboden, 20.10.) arbeiten die Trägerin des Alternativen Nobelpreises Helena Norberg-Hodge und Steven Gorelick die Ursachen der aktuellen Krisen von der globalen Erwärmung bis zum Finanzchaos heraus und zeigen auch Lösungen auf. Die indianische Aktivistin und Umweltschützerin Winona LaDuke steht schließlich im Mittelpunkt von Claus Biegerts und Bertram Verhaags „Die Donnervogelfrau“ (Metrokino, 24.10.). Die beiden Dokumentarfilmer folgen dabei der Tochter einer jüdischen Malerin und eines indianischen Stuntman durch die White Earth Reservation und weiter nach Arizona und New Mexico, wo die Navajo und Hopi gegen den Abbau von Uran und Kohle kämpfen.
Spielboden Dornbirn: Di 16.10.; Sa 20.10. - jeweils 20.30 Uhr
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Mi 17.10.; Mi 24.10. - jeweils 20 Uhr