Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Walter Gasperi · 12. Dez 2013 · Film

Aktuell in den Filmclubs (13.12. - 19.12. 2013)

Im Kunstraum Engländerbau in Vaduz gibt es diese Woche anlässlich der Finissage der Ausstellung „DIALOGUE – Kulturaustausch Monaco – Liechtenstein“ Jack Arnolds Satire „The Mouse that Roared“ zu sehen. Das Filmforum Bregenz zeigt Terrence Malicks Filmgedicht „To the Wonder“.

To the Wonder: Nur sechs Filme hat der 1943 in Texas geborene Terrence Malick in den letzten 40 Jahren gedreht, mit 70 scheint er sich aber nun zum Schnellfilmer zu entwickeln. Nur eineinhalb Jahre nach „The Tree of Life“ hatte er „To the Wonder“ fertig gestellt und gleich mehrere Filme befinden sich in Produktion. Im Vergleich mit dem weit ausholenden „Tree of Life“, in dem Malick eine autobiographisch beeinflusste Kindheitsgeschichte mit der Evolution des Kosmos verknüpfte, ist „To the Wonder“ ein ungleich kleineres und intimeres Werk, unverkennbar sind aber Erzählweise und Bildsprache.
Wie in „Tree of Life“ ist auch bei dieser Liebesgeschichte zwischen einem Amerikaner und einer Ukrainerin, die sich in Frankreich kennenlernen und dann in die ländlichen USA ziehen, die Kamera von Emmanuel Lubezki ständig in Bewegung. Auf Dialoge wird weitgehend verzichtet, dafür gibt es ausgiebig Voice-over, bei dem die Perspektive zwischen dem Mann und der Frau sowie einem spanisch sprechenden Priester wechselt. Eine echte Geschichte entwickelt Malick nur rudimentär, zeichnet auch keine plastischen Charaktere mit Identifikationspotential, sondern belässt seine Figuren im Schemenhaften.
Zur Entpersonalisierung und Entdramatisierung trägt aber auch die Arbeit mit dem Ton bei. Auf Dialoge und Raumgeräusche wird weitgehend verzichtet, tonlos bewegen vielfach die Protagonisten ihre Lippen, auch bei einem Streit hört man das Paar nicht schreien, sondern sieht nur Gesten und Gesichtsausdrücke.
Und wie gewohnt misst Malick auch hier wieder der Natur eine gleichrangige Bedeutung neben den Menschen bei. An der Grenze zum Kitsch wandelt dieses visuell betörende Filmgedicht, wenn immer wieder in Gegenlichtaufnahmen die gelben Kornfelder von Oklahoma ins Bild gerückt werden, aber Malicks Mut, sich dem konventionellen Erzählen zu widersetzen und radikal an einer eigenen Filmsprache zu arbeiten, verdient uneingeschränkte Bewunderung.  
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Sa 14.12., 22 Uhr


The Mouse that Roared: Mit Filmen wie „Tarantula“, „Creature from the Black Lagoon“ und „The Incredible Shrinking Man“ schuf Jack Arnold in den 1950er Jahren mit kleinem Budget Meisterwerke des B-Films. Während diese Horrorfilme mit den Jahrzehnten an Wertschätzung gewannen, wird über die 1959 in Großbritannien entstandene Satire „The Mouse that Roared“, die Arnold selbst zu seinen Lieblingsfilmen zählte, heute kaum mehr gesprochen. Erzählt wird darin von einem winzigen Herzogtum, das beschließt die USA anzugreifen, als diese das Exportgut Wein, das dem Herzogtum den Reichtum sichert, zu kopieren...
Wie in Stanley Kubricks „Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben“ spielt Peter Sellers auch in dieser Komödie, die der Arroganz der Großmacht die Marotten eines Kleinstaats gegenüberstellt und sich auch über die übersteigerten Atomkriegsängste der 50er Jahre lustig macht, eine Dreifachrolle. Neben satirischer Zeitkritik findet sich aber auch überdrehter absurder Humor und Arnold spielt auch lustvoll mit der Form, wenn er am Beginn mit dem Columbia-Logo Scherze treibt und später eine Szene wie in einem Stummfilm gestaltet.
Kunstraum Engländerbau, Vaduz: So 15.12., 15 Uhr + 17 Uhr