Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Walter Gasperi · 13. Dez 2012 · Film

Aktuell in den Filmclubs (14.12. - 20.12. 2012)

Während Woody Allen in seinem leichtgewichtigen Episodenfilm „To Rome with Love“ der Ewigen Stadt seine Liebe erklärt, zeichnet Bogdan Apetri in „Periferic“ ein düsteres Bild des aktuellen Rumänien. Beide Filme werden diese Woche vom Filmforum Bregenz im Bregenzer Metrokino gezeigt.

To Rome with Love: Nach London und Barcelona ist Woody Allen auf seiner Filmtour durch die europäischen Metropolen in Rom angekommen. Statt eine durchgehende Geschichte zu erzählen, verschränkt er vier voneinander unabhängige Episoden zu einer Liebeserklärung an die Ewige Stadt.
Lustvoll, aber immer mit leicht ironischem Unterton führt er die Sehenswürdigkeiten Roms vor und Ironie durchzieht auch die einzelnen Episoden, bei denen zwei mit amerikanischen Touristen zwei mit Einheimischen gegenüberstehen. Zweisprachig ist deshalb der Film zumindest in der Originalfassung gehalten und bezieht nicht zuletzt daraus viel Atmosphäre.
Der Bogen der parallel erzählten Episoden spannt sich von einem von Allen selbst gespielten gescheiterten amerikanischen Opernregisseur, der im Vater seines Schwiegersohns in spe einen großen Sänger entdeckt, bis zum kleinen italienischen Angestellten (ein erfreulich zurückhaltender Roberto Benigni), der plötzlich auf Schritt und Tritt von den Medien verfolgt wird. In einer Episode steht ein unerfahrenes Paar aus der Provinz plötzlich vor der Gelegenheit zu einem interessanten Seitensprung, während in einer anderen ein amerikanischer Student unerwartete Gefühle für die neurotische Freundin seiner Geliebten entwickelt.
Ein Leichtgewicht ist „To Rome with Love“ innerhalb von Allens umfangreichem Oeuvre schon aufgrund des episodenhaften Charakters und des Verzichts auf einen großen Handlungsbogen, doch so ein federleichtes, verspieltes Divertimento, das zwei Stunden niveauvoll unterhält, und am Ende den Kreis zum Anfang schließt, will auch erst mal gedreht werden.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Fr 14.12., 22 Uhr


Periferic: Für einen Tag erhält Matilda Freigang aus dem Gefängnis – aber sie beschließt nicht mehr zurückzukommen, sondern das Land zu verlassen. An diesem einen Tag sucht sie nochmals ihren Bruder, ihren früheren Geliebten und ihren Sohn auf.  – Eine Reise in eine desolate rumänische Gesellschaft.
Intensität entwickelt Bogdan George Apetris Langfilmdebüt nicht nur durch die großartige schauspielerische Leistung von Ana Ularu, die beinahe in jeder Szene präsent ist und diese Matilda mit großer Intensität spielt, sondern auch durch die konzentrierte Inszenierung. Keine Schnörkel, kein Spektakel gibt es hier. Auf Erklärungen und Psychologisierung wird verzichtet, dafür folgt der Regisseur hautnah der Protagonistin, hält bestechend die Einheiten von Zeit und Handlung ein. Nichts lenkt hier vom Wesentlichen ab. In den verwaschenen Farben und den tristen Schauplätzen, aber auch im Verzicht auf Filmmusik kommen die desolaten Verhältnisse zum Ausdruck.
Man spürt im Wechsel zwischen statischen Einstellungen und nervösen Handkameraaufnahmen sowie schnellen Schnitten die Nervosität und Anspannung, die Getreibenheit Mathildas. Doch näher kommt man dieser widerborstigen Figur, deren Bemühungen man nachvollziehen, die man aber nicht wirklich mögen kann, kaum. So sehr man die Konsequenz der Inszenierung und den bestechenden unsentimentalen Blick auf eine rumänische Gesellschaft, in der Männer das Sagen haben und Frauen wie Matilda nur ausgebeutet werden, es keine moralischen Werte, keine Loyalität mehr gibt, sondern nur noch den Überlebenskampf und die Gier nach Geld, bewundern muss, so seltsam kalt lässt „Periferic“ deshalb letztlich.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Sa 15.12., 22 Uhr