Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Walter Gasperi · 19. Jun 2014 · Film

Aktuell in den Filmclubs (20.6. - 26.6. 2014)

Das Filmforum Bregenz zeigt diese Woche den Bergfilm „Cerro Torre“, der durch spektakuläre Aufnahmen packt. Beim FKC-Dornbirn steht Johanna Moders Komödie „High Performance – Mandarinen lügen nicht“, die mit dem Publikumspreis des Max Ophüls-Festivals ausgezeichnet wurde, auf dem Programm.

Cerro Torre – Nicht den Hauch einer Chance: Der 1990 geborene David Lama, Sohn einer österreichischen Mutter und eines nepalesischen Sherpa, stieg ab 2005 zum Star unter den Sportkletterern auf. Knapp skizziert Thomas Dirnhofer diese Herkunft und Lamas Erfolge und beleuchtet ebenso knapp mit schwarzweißen nachgestellten Szenen sowie Archivmaterial die Besteigungsgeschichte des Cerro Torre in Patagonien.
2009 trat der damals 19-jährige Lama mit dem Ziel an, den extrem steilen, wunderschönen, aber auch immer wieder raschen Wetterumschwüngen ausgesetzten Berg im Gegensatz zu seinen Vorgängern ohne technische Hilfsmittel zu bezwingen. Doch so schnell und leicht, wie Lama dachte, gelang ihm sein Unterfangen dann doch nicht.
Thomas Dirnhofer konzentriert sich abgesehen von den einleitenden Rückblicken sowie einer Tour in den Dolomiten, wo Lama seinen neuen Partner „engagiert“, ganz auf die Ereignisse in Patagonien. Nur dort spielt der Film, zeigt Besteigungsversuche, das Warten auf günstiges Wetter, Interviews mit alten Patagonien-Kletterexperten wie Jim Bridwall oder Toni Ponholzer.
Großartig umkreist die Kamera immer wieder den fantastischen Berg, vermittelt eindrücklich seine Steilheit und die Kleinheit der Menschen und ist dann wieder mittels Helmkamera hautnah dran. Mittendrin ist man hier im Geschehen, erlebt Steilheit und Schwindel erregende Ausgesetztheit unmittelbar mit.
Dank dieser technischen Meisterschaft ist Dirnhofer ein packender Bergfilm gelungen, gleichzeitig zeigt er aber auch, wie sich Lama durch sein anfängliches Scheitern entwickelt und innerlich wächst. Und auf einer dritten Ebene erzählt „Cerro Torre“ auch vom Umdenken beim Kletterns, wenn den Besteigungsversuchen der 1950er bis 1970er Jahren, bei denen viel Technik eingesetzt wurde, das Frei Klettern des 21. Jahrhunderts gegenübergestellt wird.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Fr 20.6., 22 Uhr

High Performance – Mandarinen lügen nicht: Ein hohes Tempo legt die Grazerin Johanna Moder in ihrer Komödie von Anfang an vor, verzichtet auf eine lange Exposition und lässt schon in der ersten Szene Daniel (Marcel Mohab) auf eine in der Nachbarschaft wohnende Hippiekommune treffen. Erweitert werden die Gegensätze, wenn Daniel mit dem Fahrrad und in schnoddriger Kleidung vor einem vornehmen Palais vorfährt, in dem sein Bruder Rudi (Manuel Rubey) einen Wirtschaftspreis als erfolgreicher Manager entgegennimmt.
Glatt rasierter Anzugträger trifft auf unrasierten Trainingsanzug-Typen. Der eine wohnt in einer Designer-Villa am Stadtrand, der andere in einer unordentlichen Wohnung, und dann kommt noch eine  IT-Spezialistin ins Spiel, die Daniel für seinen Bruder aushören soll.
Großen Witz entwickelt diese Komödie durch die Mischung aus genauem Blick auf die einzelnen Milieus und gleichzeitige Überzeichnung. Treffend und genüsslich zieht Moder nicht nur die Wirtschaftswelt, sondern auch die Hippiekommune und Daniels Off-Theatergruppe durch den Kakao und treibt die Handlungen mit überraschenden Wendungen voran. Dass dieses Debüt großes Vergnügen bereitet und man sich nicht unter Niveau amüsiert, liegt aber auch an einem Schauspielerensemble, das mit sichtlichem Vergnügen bei der Sache ist.
FKC Dornbirn im Cinema Dornbirn: Mi 25.6., 18 Uhr; Do 26.6., 19.30 Uhr