Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Walter Gasperi · 20. Feb 2014 · Film

Aktuell in den Filmclubs (21.2. - 27.2. 2014)

Das Takino Schaan zeigt diese Woche die französische Komödie "Les femmes du 6ème étage". Im Theater Madlen in Heerbrugg brilliert dagegen Steffi Kühnert in "Die Frau, die sich traut" als Schwimmerin, die angesichts schwerer Krankheit noch ihren Lebenstraum verwirklichen will.

Les femmes du 6ème étage: Von spanischen Putzkräften und dem gehobenen französischen Bürgertum im Paris der frühen 1960er Jahren erzählt Philippe Le Guays in seiner Komödie. Die noblen Damen und Herren übersehen die Arbeitsmigranten, die im Dachgeschoß leben, zwar lange, doch als die hübsche Maria bei den Jouberts eine Stelle antritt, erwacht das Interesse von Monsieur doch. Und langsam erkennt er, wie sein Leben in Routine erstarrt ist, er förmlich tot im Leben ist und wie viel lebendiger die bescheiden lebende spanische Frauengemeinschaft ist. Da hat er bald nichts dagegen, dass ihn seine Frau vor die Tür setzt und liebend gerne zieht Monsieur im Dachgeschoß ein.
Natürlich schaut man Fabrice Luchini bei seiner Wandlung gerne zu, genießt den Gegensatz von im Leben erstarrtem Bürgertum und vitaler Unterschicht mit markanten Frauenfiguren. Rund und stimmig ist das erzählt, spielt aber nicht nur in den 60er Jahren, sondern schaut auch aus wie ein Film aus den 60er Jahren.
Takino Schaan: Fr 21.2., 14.30 Uhr

Die Frau die sich traut: Mit 17 galt Beate als eines der grössten Schwimmtalente der DDR, doch der Traum von einer Olympiateilnahme 1980 in Moskau zerplatzte durch eine Schwangerschaft.
Ihre eigenen Bedürfnisse und Sehnsüchte stellte sie fortan in den Hintergrund und widmete sich ganz der Familie. Vom Job in der Großwäscherei eilt sie zu ihrer alleinerziehenden Tochter, die noch studiert, und kümmert sich um deren etwa achtjährige Tochter Lara. Zu Hause bemuttert sie ihren Sohn, dessen schwangere Freundin ihn drängt endlich auszuziehen.
Schwer erschüttert wird dieses Leben, als bei Beate Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert wird. Erst der Gedanke an den möglichen nahen Tod lässt sie wieder an sich selbst denken und entschlossen beginnt sie nach 30 Jahren Pause wieder zu trainieren. Ihr großes Ziel ist es, den 33 Kilometer breiten Ärmelkanal zu durchschwimmen.
Getragen wird dieser von Tom Fährmanns Kamera hervorragend in die raue Ostseeküste eingebettete Film aber eindeutig von einer überragenden Steffi Kühnert, die in beinahe jeder Szene präsent ist. Man spürt nicht nur ihren Kampfeswillen, sondern hinter dem gefassten Gesicht auch immer wieder Verzweiflung und die Kraft, die nötig ist, diese Verzweiflung zu unterdrücken.
In diesem Kämpferischen, der flotten Erzählweise und der leichthändigen Verbindung von Drama und humorvollen Momenten wird „Die Frau, die sich traut“ nie zum larmoyanten Krankheitsfilm, sondern zu einem erfrischenden und optimistischen Werk, das keine Niedergeschlagenheit verbreitet, sondern auffordert, angesichts der grundsätzlichen Begrenztheit des Lebens auch an sich selbst zu denken und seine Lebensträume zu verwirklichen.
Kinotheater Madlen, Heerbrugg: Mo 24.2., 18 Uhr