Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Walter Gasperi · 26. Jun 2014 · Film

Aktuell in den Filmclubs (27.6. - 3.7. 2014)

Am Spielboden Dornbirn läuft diese Woche im Rahmen des „Sommerspiel-Festivals“ Arthur Penns Klassiker „Bonnie and Clyde“ open-air im Hof des Spielbodens. Das Filmforum Bregenz zeigt den Dokumentarfilm „Everyday Rebellion“, in dem kaleidoskopartig Möglichkeiten des gewaltfreien Widerstands im 21. Jahrhundert von der Occupy-Bewegung bis zu den Femen vorgestellt werden.

Bonnie and Clyde: Arthur Penns 1967 gedrehter Gangsterfilm über das historische Pärchen Bonnie Parker und Clyde Barrow, das in den frühen 1930er Jahren in Texas eine Reihe von Banken ausraubte, gehört zu den frühen Meisterwerken des New Hollywood.
Einerseits strebte Penn, dessen Drehbuchautoren David Newman und Robert Benton sich bei der Rekonstruktion der Lebensgeschichte des Bankräuberpärchens an zeitgenössischen Quellen orientierten, ein Höchstmaß an Authentizität an, andererseits arbeitete er mit zahlreichen, von der französischen Nouvelle Vague beeinflussten formalen Einfällen wie unkonventionellen Schnitten, Zeitraffer und extremen Zooms.
Der endlose Showdown am Schluss, bei dem in Zeitlupe gezeigt wird, wie die Protagonisten in einem Kugelhagel erschossen werden, löste eine heftige Kontroverse über die Gewaltdarstellung in Filmen aus. Gleichwohl machte wohl gerade diese explizite Gewalt „Bonnie and Clyde“ neben den Stars Warren Beatty und Faye Dunaway zu einem enormen Kassenerfolg.
Mit dem rebellischen Lebensgefühl traf der Film perfekt die Stimmung der Jugendlichen der späten 1960er Jahre: Das Filmmotto „live fast, die young“ wurde zu einer Parole der Popkultur und die Mode des Films löste einen Trend aus.
Spielboden Dornbirn: Sa 28.6., 22 Uhr

Everyday Rebellion: Das aus dem Iran stammende und seit 1980 in Österreich lebende Brüderpaar Arash und Arman T. Riahi spannt in seinem Dokumentarfilm den Bogen von der Occupy-Bewegung bis zu den feministischen Femen in der Ukraine, vom Widerstand der Indignados in Spanien bis zur grünen Revolution im Iran und vom Kairoer Tahrir-Platz bis zu den Protesten in Istanbul und bietet so Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten gewaltfreien Widerstands im 21. Jahrhundert.
Der Fokus des Films, der Teil eines Crossmedia-Projekts ist, das Film und Web-Plattform (www.everydayrebellion.net) verbindet, liegt ganz auf den Akteuren und ihren Taktiken von people´s microphone bis zum nackten Oberkörper als Protestfläche. Kaum beleuchtet wird in der kaleidoskopischen Erzählweise allerdings der jeweilige historisch-gesellschaftliche Hintergrund und in der Fülle bleibt „Everyday Rebellion“ auch oberflächlich. Zudem wird im Switchen zwischen den einzelnen Schauplätzen nicht Vergleichbares zusammengepresst, als Zeitdokument hat dieser Film, der auch anregen will, selbst Formen des Widerstands zu entwickeln, aber durchaus seine Bedeutung.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Sa 28.6., 22 Uhr