Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Walter Gasperi · 04. Apr 2013 · Film

Aktuell in den Filmclubs (5.4. - 11.4. 2013)

Das TaSKino Feldkirch zeigt diese Woche die Verfilmung von Pascal Merciers Bestseller „Night Train to Lisbon - Nachtzug nach Lissabon“, während beim Filmforum Bregenz mit „Love Is All You Need“ eine entspannte Tragikomödie der Dänin Susanne Bier auf dem Programm steht.

Night Train to Lisbon - Nachtzug nach Lissabon: Pascal Merciers Roman über einen Schweizer Lateinprofessor, der fasziniert von einem portugiesischen Buch Hals über Kopf nach Lissabon reist und der Lebensgeschichte des Autors nachspürt, wurde in 32 Sprachen übersetzt und allein im deutschsprachigen Raum zwei Millionen Mal verkauft. - Ein solcher Erfolg muss fast unweigerlich eine Verfilmung nach sich ziehen.
Mit jeder Menge Stars von Jeremy Irons bis Martina Gedeck, von Bruno Ganz bis Christopher Lee und von Charlotte Rampling bis August Diehl sorgt man für entsprechende Öffentlichkeit und holte sich als Regisseur einen versierten Handwerker mit Erfahrung in Literaturverfilmungen. Der Däne Bille August hat schon Peter Hoegs „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ und Isabel Allendes „Das Geisterhaus“ adaptiert.
Einen soliden Job liefert August auch hier ab, versteht es das Interesse des Zuschauers wach zu halten, indem er Stück für Stück aus Einzelteilchen die Lebensgeschichte des Autors zusammensetzt und dabei auch an die Salazar-Diktatur erinnert. Im Springen zwischen den Zeitebenen und im Wechsel der "Zeitzeugen", die der Professor befragt, wird allerdings auch nichts verdichtet, wird vieles angeschnitten, aber nichts vertieft. Unentschlossen pendelt „Night Train to Lisbon“ zwischen der Geschichte vom neu erwachenden Leben des Professors, einem Drama über Diktatur und Widerstand und einer Dreiecksgeschichte. - Ein uninspirierter Bilderbogen ohne eigene Handschrift.
TaSKino Feldkirch im Kino Rio: Fr 5.4., Sa, 6.4. - jeweils 22 Uhr


Love Is All You Need: Mit heftigen und schweren Dogma-Dramen wie „Open Hearts“ und „Brothers – Zwischen Brüdern“ oder dem oscar-gekrönten Post-Dogma-Drama „In einer besseren Welt“ hat sich Susanne Bier einen Namen gemacht. Als ob sie sich von so viel Ernst und Drama eine Pause gönnen musste, wirkt „Love Is All You Need“. Allein schon die in warmes Licht und Farben getauchte Amalfiküste sowie viel Musik sorgen hier für gelöste Stimmung. Unter südländischer Sonne wollen Astrid und Patrick heiraten, als Gäste reisen auch Astrids Mutter, die gerade eine Chemotherapie hinter sich hat und sich von ihrem sie betrügenden Mann getrennt hat, und Patricks Vater, der über den Tod seiner Frau immer noch nicht hinweggekommen ist, aus dem grauen Dänemark an.
Im Kontrast zur lockeren Erzählweise stehen die ernsten Themen, verleihen „Love Is All You Need“ einerseits einige Kanten, die diesen Mix aus romantischer Komödie und Tragikomödie von ähnlichen US-Produktionen unterscheidet, lassen Biers Film andererseits nur schwer die richtige Balance zwischen Drama und Komödie finden. Das Schwelgen im italienischen Ambiente, bei dem die Dänin hemmungslos Klischees bedient, ohne sie zu ironisieren, und ein lustvoll aufspielender Pierce Brosnan, dem eine wie gewohnt starke Tryne Dyrholm zur Seite steht, - blass bleiben dagegen die Nebenfiguren - sorgen dennoch für einiges Vergnügen.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Sa 6.4., 22 Uhr