Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Walter Gasperi · 05. Jul 2012 · Film

Aktuell in den Filmclubs (6.7. - 12.7. 2012)

Mit „Lachsfischen im Jemen“ zeigt das Filmforum Bregenz diese Woche ein Feelgood-Movie, das vor allem ein weibliches Publikum ansprechen will. Im Rahmen des Montafoner Sommers kommen dagegen klassische deutsche Bergfilme Open-Air im Steinbruch Lorüns zur Aufführung. Musikalisch live begleitet werden diese Stummfilme vom Vorarlberger Jazzpianisten David Helbock.

Lachsfischen im Jemen: Ein Scheich, der begeisterter Angler ist, träumt davon Lachse im Wüstenstaat Jemen anzusiedeln. Unterstützt werden soll er dabei von einem britischen Fischereiexperten, der die Idee zwar für absurd hält, von der Regierung aber gezwungen wird mitzuarbeiten.
In der zum Süßlichen tendierenden Erzählweise ein typischer Lasse-Hallström-Film („Chocolat“) ist diese Verfilmung von Paul Tordays Bestseller, dennoch entwickelt sie einigen Charme aus dem lustvollen Spiel der Darsteller und den Gegensätzen, die hier allerorten aufeinander treffen. Da werden nicht nur attraktiv die schottischen Highlands und der wüstenreiche Jemen ins Bild gerückt, sondern dem weltoffenen und toleranten Scheich, der an seine Träume glaubt, wird auch ein von Ewan McGregor wunderbar zurückhaltend gespielter verstaubter Wissenschaftler gegenübergestellt. Wie dieser Dr. Jones unter dem Einfluss des Scheichs und seiner Agentin (Emily Blunt) zu neuem Leben erwacht, sich langsam wieder wie ein Fisch in frischem Wasser zu bewegen beginnt, bereitet einiges Vergnügen. Gelungen ist vor allem der Beginn, wenn sich Blunt und McEwan Wortgefechte liefern, die Erinnerungen an klassische Screwball-Komödien wecken, überstrahlt wird dieses Duo aber von Kristin Scott Thomas, die mit sichtlichem Vergnügen und ohne Scheu vor Overacting die mit allen Wassern gewaschene PR-Agentin des britischen Premierministers spielt.
Filmforum im Metrokino Bregenz: Sa 7.7., 22 Uhr

Bergfilme beim Montafoner Sommer: Der Deutsche Arnold Fanck gilt als Pionier des Bergfilms. Schon vor dem 1. Weltkrieg drehte er einen Dokumentarfilm über die Besteigung des Monte Rosa. Wesentlich prägte er mit seinen Filmen die Werke von Leni Riefensthal und Luis Trenker, die in den Filmen Fancks auch mitspielten. Mit seinen Kameramännern Sepp Allgeier und Franz Schneeberger drehte er fast ausschließlich an Originalschauplätzen. Ungeheure Wucht entwickeln seine Stummfilme dadurch, gleichzeitig werden der Berg und die Natur aber auch mystifiziert. So geht es in den Filmen immer um die übermächtige Natur oder auch das Schicksal, das größer als der Mensch ist.
In „Der Berg des Schicksals“ (1924) erzählt Fanck von einem jungen Bergsteiger (Luis Trenker), dessen Vater beim Versuch einen schwierigen Berg zu besteigen, ums Leben gekommen ist. Der Sohn schwört der Mutter sich nicht auch noch dieser Gefahr auszusetzen. Doch als seine Freundin beim Versuch allein den Gipfel zu erklimmen, in Bergnot gerät, bricht er sein Versprechen.
Wie in „Der Berg des Schicksals“ ist auch in „Der heilige Berg“ (1925) die Handlung nur Vordergrund für grandiose Naturaufnahmen. Erzählt wird hier von zwei befreundeten Bergsteigern, die die Liebe zu einer Tänzerin zu Rivalen macht. Auf einer Bergtour kommt es zu einer Affektreaktion mit dramatischen Folgen.
Der Vorarlberger Jazzpianist wird vor der eindrucksvollen Kulisse des Steinbruch Lorüns diese beiden klassischen Stummfilme mit einer Neukomposition live begleiten.
Steinbruch Lorüns: Do 12.7.: Der heilige Berg
Fr 13.7.: Der Berg des Schicksals
jeweils  20.30 Uhr