Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Walter Gasperi · 06. Dez 2012 · Film

Aktuell in den Filmclubs (7.12. - 13.12. 2012)

Während im Theater am Saumarkt diese Woche mit „Kayla – Mein Freund der Wildnis“ ein Kinderfilm abseits des Mainstreams auf dem Programm steht, gibt es im Kunstmuseum Liechtenstein mit Ernst Lubitschs „To Be or Not to Be“ ein zeitloses Meisterwerk der Filmkomödie zu sehen.

Kayla – Mein Freund der Wildnis: Echte Kinder- und Jugendfilme mit einer eigenen Erzählweise und auf diese Altersgruppe abgestimmten Themen sind fast völlig aus den Kinos verschwunden. Fast nur Zeichentrickfilme oder infantile Komödien werden den Jüngsten geboten und schon die 10jährigen stürzen sich, durch die Werbung entsprechend bearbeitet, fast ausschließlich auf Popcorn-Kino amerikanischer oder deutscher Provenienz. Von solchen Mainstreamproduktionen unterscheidet sich "Kayla" wohltuend.
Im kalten kanadischen Winter von 1920 wird der etwa 12jährige Sam von seiner Mutter und ihrem neuen Mann aus einem Internat ins ländliche Heim geholt. Nicht leicht ist es für ihn, sich in die neue Familie und die Schulklasse zu integrieren, unter dem Verlust des Vaters, eines Polarforschers, leidet er immer noch. Doch die Freundschaft zum Husky Kayla, um und für den er kämpft, stärkt sein Selbstbewusstsein und in seiner Mitschülerin Jaynie findet er eine Freundin, die ihn lehrt seinen Egoismus einzudämmen und sich in eine Gemeinschaft einzufügen.
Ruhig und routiniert, wenn auch fast zu brav, erzählt Nicholas Kendall diese in eine großartige Landschaft eingebettete Geschichte. Auf spektakuläre Action-Szenen verzichtet er völlig, die Personen und ihre Probleme stehen im Mittelpunkt.
Die Tatsache, dass die Figuren etwas blass bleiben - den SchauspielerInnen mangelt es an Ausdruckskraft - und ihre psychologische Entwicklung sprunghaft wirkt, schwächt zwar die emotionale Kraft des Films, nimmt ihm aber nichts von der Ernsthaftigkeit, mit der er sich seinen Themen widmet.
Theater am Saumarkt: Mi 12.12., 14.30 Uhr


To Be or Not to Be: Wie Charles Chaplin mit „The Great Dictator“ drehte auch Ernst Lubitsch mit „To Be or Not to Be“ schon während des Zweiten Weltkriegs eine Komödie, die bissig mit dem Nationalsozialismus abrechnete. Nach Kriegsende und Bekanntwerden des Ausmaßes der Verbrechen der Nazis wäre so ein unbefangener Umgang mit dem Dritten Reich wohl kaum mehr möglich gewesen.
Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Warschauer Theatergruppe, die in NS-Kostüme schlüpft, um einen Spion der Nazis in die Irre zu leiten. Gleichzeitig schicken sie anstelle des Spions einen ihrer verkleideten Schauspieler ins Hauptquartier der Nazis, um wichtige Informationen zu beschaffen.
Lubitschs Komödie begeistert auch 70 Jahre nach ihrer Entstehung noch durch treffende Dialoge, aberwitzige Wendungen und groß aufspielende Schauspieler. Souverän versteht es der große Meister der eleganten Komödie mit dem Ernst Scherz zu treiben und dennoch seinen Film nie in Geschmacklosigkeit abgleiten zu lassen. Hinreißend macht er sich über die Nazis lustig, die hier als Schmierenschauspieler erscheinen, und lässt selbst in dieser dunklen Zeit am Ende die Menschlichkeit über das unmenschliche Regime siegen.
Filmclub im Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz: Do 13.12., 20 Uhr