Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Gunnar Landsgesell · 08. Mai 2014 · Film

Bad Neighbors

Pärchen mit Baby legt sich mit dauerlärmenden Partystudenten an. Der nachbarschaftliche Kleinkrieg gerät unter mittlerem Gag-Feuerwerk schließlich zum Hauptthema dieser Erzählung. Das wirkt ein wenig selbstzweckhaft.

„Bad Neighbors“ zelebriert einen Kleinkrieg ungleicher Nachbarn: Neben freundlicher, moralisch intakter Kleinfamilie – Vater (Seth Rogan), Mutter (Rose Byrne) und Baby – zieht eine Studentenverbindung ein. Deftige Partys und Dauerbeschallung treiben die jungen Eltern sogleich an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Der Versuch, sich bei den grölenden Nachbarn durch aufgesetzte Coolness anzubiedern, schlägt fehlt. Alles weitere folgt der freilich großartigen und feinsäuberlich ausgearbeiteten Rachelogik eines Stan Laurel und Oliver Hardy Klassikers, „Tit for Tat“ aus dem Jahr 1936. Schon bald stellt sich aber heraus, dass hier nicht zwei Anarcho-Giganten antreten, sondern die Studenten unter ihrem obersten Partytier Zac Efron den längeren Atem haben. Was mit dem ungleichen Krieg weiter passieren soll, darüber ist sich das Drehbuch bis zum Ende unschlüssig. Vom wilden Treiben da drüben scheint es sich zwar ziemlich faszinieren zu lassen, die Anleihen aus der gross-out-Comedy (Einsatz sämtlicher Körpersäfte, das Spiel mit schmutzigen Fantasien) wirken aber zu selbstzweckhaft. So schunkelt „Bad Neighbors“ zwischen Versuchen friedlicher Koexistenz und neuen Racheplänen. Das junge Ehepaar bleibt dabei zu ungenau skizziert, um einen für das Publikum greifbaren Gegner abzugeben. Mal schaltet es die Polizei ein, dann setzt es wieder auf miese Tricks. Ob man es bei dem Paar mit Verteidigern bürgerlicher Werte oder einfach nur mit in die Jahre gekommenen Berufsjugendlichen zu tun hat, bleibt unklar. Das macht Byrne und Rogan zum denkbar ungeeigneten Pol dieser Erzählung, in der die Regression auf keine Reibeflächen stößt. Das gilt auch für die gesamte brave Nachbarschaft, die sich an den Unruhestiftern seltsamerweise nicht stört. Die Wirksamkeit der Handlung beschränkt sich damit auf eine Sammlung von Gags - ein ausgebauter Airbag, der Seth Rogan unversehens an die Decke schleudert, bringt Bewegung ins Bild, verpufft in seiner Wirkung aber auch rasch wieder. So ähnlich verhält es sich auch mit dem Film. Er wirkt wie ein Zufallsprodukt aus dem Umfeld der jungen, derben US-Komödie, dem Regisseur Nicholas Stoller („Fast verheiratet“/“The Five-Year Engagement“, „Nie wieder Sex mit der Ex“), Hauptdarsteller Seth Rogan („Unterwegs mit Mom“, „Stepbrothers“, „Superbad“) sowie Drehbuchneuling Andrew J. Cohen (Langzeit-Produzent von Judd Apatov) neben einem mittleren Gag-Feuerwerk und unmotiviert wirkenden ironischen Referenzen („Taxidriver“ u.a.) keine entscheidenden Impulse verleihen können. Empfehlung: Joe Dante's gut geerdeter und perfide angelegter Nachbarschaftskrieg "The Burb" / "Meine teuflischen Nachbarn" aus dem Jahr 1989 mit Tom Hanks.