Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 29. Sep 2012 · Film

Denn sie wissen nicht, was sie tun! - Peter Pienz gegen neues Großkino in Bregenz

Der Fachvertretungsvorsitzende der Vorarlberger Kino, Kultur- und Vergnügungsbetriebe Peter Pienz spricht sich in einer öffentlichen Aussendung ganz klar gegen ein neues Großkino in Bregenz aus, das zu einem Kinosterben in Vorarlberg führen würde. Ein politischer Diskurs sei gefordert, so Peter Pienz:

"In Vorarlberg gibt es zur Zeit noch 7 Kinobetriebe, zwei davon sind Cineplexxe, welche beide zusammen über 82% aller Kinobesucher in Vorarlberg für sich beanspruchen. Die restlichen 18% müssen sich 5 Kleinkinos teilen.
Man braucht kein Rechengenie zu sein, um abzuschätzen, was passieren wird, wenn nochmals ein Großkino mit weiteren 7 Kinosälen in Bregenz  errichtet würde. Ein Überleben dieser jetzt zu „Kleinkinos“ degradierten, traditionellen Kinobetriebe ist zumindest für die Kinos im Nahbereich kaum möglich, diese Konkurrenz wäre für das „Metro-Kino“ (1952) mit Sicherheit „TÖDLICH“.
Die Argumentation, dass Kleinkinos ohnehin eine andere Programmschiene fahren und daher auch weiterhin existent sein können, ist ein Affront und ein naiver Versuch zu beruhigen, um das Vorhaben möglichst widerstandslos voranzutreiben.
Von der sogenannten „Kulturschiene“ alleine, welche unsere Kinos ohnehin schon seit vielen Jahren brav pflegen, kann kein Kino überleben. Diese Schönfärbereien der Initiatoren des Großkino-Projektes sind billigste Ausreden, um sich dem politischen Diskurs nicht stellen zu müssen und sich ihrer Verantwortung als Entscheidungsträger entledigen zu können.

Das Desaster ist also vorprogrammiert, und die Befürworter dieser brutalen Marktbereinigung können sich in den Annalen der über 100-jährigen Vorarlberger Kinogeschichte als "Sargnägel" traditioneller Stadt-Kinokultur sicher nicht rühmlich positionieren.  
Ein derzeit aktueller  Filmtitel bringt es wohl auf den Punkt: "WAS WEG IS, IS WEG".  Mit „Kinosterben“ hat das allerdings nichts mehr zu tun.

Peter Pienz
Fachvertretungsvorsitzender der
Kino, Kultur- und Vergnügungsbetriebe
"