"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Christina Porod · 22. Mär 2013 · Kleinkunst, Kabarett

Christof Spörk – Der Global Kryner als Kabarettist

Als Gründer der Musikgruppen „Landstreich“ und „Global Kryner“ hat sich Christof Spörk einen Namen gemacht. Am gestrigen Donnerstagabend gastierte der österreichische Kabarettpreisträger 2011 mit seinem Musikkabarett „Edelschrott“ im Kammgarn in Hard und hat sich bestens auf Vorarlberg vorbereitet.

„Edelschrott“ ist nach „Lieder der Berge“ das zweite Soloprogramm des promovierten Politologen. Seine Musikalität stellt der Songcontest-Teilnehmer - mit den Global Krynern 2005 - beim Spiel mit der Klarinette, der Ziehharmonika und am Flügel unter Beweis. Und über letzteren weiß der Wahlburgenländer mit steirischen Wurzeln sogleich zu witzeln: „ Das gibt’s auch nur in Vorarlberg, dass man mir einen Bösendorfer hinstellt.“
In seinem knapp zweistündigen Programm singt er über Kreisverkehre und Lärmschutzwände, löst Gedankenspiele aus wie: Was wäre gewesen, wenn ein Österreicher Amerika entdeckt hätte; oder was passiert, wenn die Chinesen kommen? Zudem empört er sich über die Länge der ÖBB-Mitgliedsnummer, den Quoten-Irrsinn und nimmt sich Politischem an. Seinem alten Professor Peter Filzmaier versucht er im Schnellsprechen hinterherzukommen und er amüsiert mit seinen Spanisch-Kenntnissen. Am Ende des Programms erhält es seinen überraschend homogenen Rahmen und zudem entschlüsselt sich für alle Nicht-Steirer der Name „Edelschrott“.

Höhen und Tiefen

Christof Spörk ist auf Vorarlberg vorbereitet, nimmt immer wieder Bezug darauf, bis hin zur Blau-Affinität der Lustenauer. Beim augenscheinlichen Potenzial des sympathischen Entertainers erwartet man sich eine Intensivierung im zweiten Teil. Nach der Pause flacht sein Programm aber leider ab und ist bis auf wenige Ausnahmen nur mäßig fesselnd. Mit einem Loop, den er über weite Strecken immer wieder zu Hilfe nimmt, singt er einen mehrstimmigen Choral auf den Mammon. Beim Christengott gehe es um Schuld und Erlösung, beim Mammongott um Schulden und Erlös. Er plaudert über Chinesen beim Billa im burgenländischen Jennersdorf. Denn, die Chinesen werden kommen. Sie werden am Sky Lin ankommen und massenhaft Menschen aus allen Bundesländern werden den neuen asiatischen Herrschern ihr Ständchen singen. Maßgeschneidert für jedes Bundesland trägt Christof Spörk ein solches am Flügel vor, was auch zum belebenden Höhepunkt des zweiten Teils wird.

Von der ersten Sekunde an ist der Künstler um die Gunst des Publikums bemüht und hat auch ein Gespür für dieses. Während des gesamten Programms hält der 40-Jährige permanent Kontakt zu den Zuschauern. Spielt er am Flügel, ist sein Blick in den Zuschauerraum gerichtet. Singt er, unterbricht er ab und an, um etwas zu erzählen oder er fordert zum Mitmachen auf. Sein gewünschtes Zusammenspiel gelingt, das Publikum nimmt teil. Allerdings wirkt sein Spiel stellenweise bemüht. Ein wenig mehr Leichtigkeit hätte der Show wohlgetan.
Alles in allem ist es ein mit Höhen und Tiefen bestücktes, aber durchaus charmantes Kabarett-Programm, das vom Publikum mit freundlichem Applaus goutiert wird.