Unverschämt unterhaltsam – „Die Drei Friseure“ verbreiten mit „Jetzt mit lustig!“ beste Laune
Im ausverkauften Theater am Saumarkt begeisterten „Die drei Friseure“ bei der Premiere ihres vierten Programms „Jetzt mit lustig!“ Geboten wurde Musikkabarett mit perfekter Mischung aus Songs und Wortwitz, bei dem auch Körperspiel und Sinn für Details sowie das selbstverständliche Zusammenspiel des Trios für beste Unterhaltung und Lachstürme sorgten.
Schon der Einstieg mit LED-Brillen und ein Begrüßungssong im Stil der Neuen Deutschen Welle sorgen für Lacher. Klar gemacht wird sogleich, dass hinter dem Programm die Forderungen eines Management stehen: politisch korrekt sollen die drei Kabarettisten auftreten, gegendert müssen die Lieder sein, modern der Sound. Erneuert wurde das Outfit mit lustigen Hüten und weißen Mänteln, auch eine Lichtshow darf nicht fehlen und neben Klamauk soll auch Kultur nicht zu kurz kommen.
Ansteckende Spielfreude
Geboten wird in den folgenden zwei Stunden die Mischung, die angekündigt wird. Nichts verloren haben Dr. Love alias Stefan Beer, Mc Katz alias Daniel Amann und Barbasacco alias Bernhard Widerin aber von ihrem Biss und dem sichtlichen Vergnügen an ihrem Auftritt, ihr Zusammenspiel scheinen sie sogar noch perfektioniert zu haben.
Was hier geplante Pannen sind und was echte, ist unmöglich zu entscheiden - nicht zuletzt im Unperfekten und der daraus resultierenden Natürlichkeit und Unverfälschtheit liegt der Charme und Witz dieses Trios. An bekannte Melodien lehnen sie ein Jagdlied an, bei dem auch Waldhorn und Trompete zum Einsatz kommen, versprühen südliches Flair, wenn aus dem „Griechischen Wein“ ein „Griechisches Schwein“ wird und erklären im zweiten Teil „Mexiko (Méjico)“ ihre Liebe.
Mehr noch als das parodistische Spiel mit Vorbildern sorgt das lustvolle Auftreten für Witz. Während der „entschlankte“ Dr. Love, der nebenbei auch das weibliche Publikum in sein Hotelzimmer einlädt, sich leidenschaftlich in die Lieder hineinlebt, agiert Barbasacco wunderbar trocken und stoisch. Mc Katz schließlich versucht immer wieder ordnend und korrigierend einzugreifen.
Perfekte Mischung aus Musik und Wort
Reagiert wird aber natürlich auch wieder auf aktuelle Ereignisse und Tendenzen. Was als Kindergartenlied vom kleinen Ulrich beginnt, der gern mit Rittern spielte, führt über fröhliche Lieder in Burschenschaften bis zum Parlament. Um einen Burschenschaft-Hut anzudeuten, reicht dabei eine Berggold-Schachtel völlig aus. Immer wieder sorgt dieses Gespür für Details für hinreißenden Witz.
Gekonnt verballhornt wird aber auch Andreas Gabaliers „Hulapalu“, auch der „Shitstorm“ wird thematisiert, und nebenbei werden auch gut konsumierbare Publikumsbeschimpfungen eingestreut.
Dass die zwei Stunden wie im Flug vergehen, liegt aber auch daran, dass sich Musik und das gesprochene Wort perfekt abwechseln. Weil Hochkultur – eine Vorgabe des Managements – nicht zu kurz kommen soll, bietet Dr. Love eine Kostprobe seines Könnens als Poetry-Slammer oder rezitiert aus seinem Tagebuch, in dem er die Tour-Erfahrungen der Truppe festhielt.
Lustvolles Spiel mit Realitäten
So beiläufig hier darauf hingewiesen wird, dass man sich in Kitzbühel nicht über Hansi Hinterseer lustig machen darf, so ausführlich erzählt Barbasacco einen im Grunde simplen Witz. Für die, die ihn nicht verstanden haben, wird er nach der Pause in einer ausführlichen Analyse nochmals wiederholt, ehe er bei den Zugaben sich plötzlich am Weihnachtsevangelium orientiert.
Wie hier gerade Wiederholung und Variation für Witz sorgen, so lebt das ganze Programm der „Drei Friseure“ von der lustvollen Verkehrung von und dem Spiel mit Realitäten, deren Absurditäten durch Übersteigerung bloßgelegt werden.
Ganz entscheidend unterstützt werden Wort und Musik aber auch vom perfekten Zusammenspiel des immer wieder auch improvisierenden Trios. Bestens sind sie aufeinander eingespielt, reagieren scheinbar blind aufeinander und sorgen auch mit Körperspiel, Gesten und Blicken bis hin zu Barbasaccos tänzerischer Begabung dafür, dass man "Die drei Friseure" und ihr Programm "Jetzt mit lustig!" unbedingt live erleben sollte.
Restkarten für die Vorstellungen am 27. und 28. April im Theater am Saumarkt, Feldkirch sind noch erhältlich.
Weitere Auftritte im Herbst. - Genaue Daten unter: http://www.dreifriseure.com/