Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)

Kritiken

Die gebürtige Bregenzerin Sarah Rinderer hat für die experimentelle Literaturzeitschrift namens „flugschrift“ Tagebuchniederschriften ihrer Islandaufenthalte verarbeitet. Bezugnehmend auf die Leuchtfeuer des Grótta-Leuchtturmes nennt sich ihre Ausgabe „sektorenfeuer“.

Eine inspirierende Feierabendstunde gestaltete das Blockflötenduo Teresa Wrann und Thomas Pickering mit barocken Kompositionen, die allesamt Bezüge zu Blumen hatten. Die evangelische Kirche in Feldkirch bot ein stimmiges Ambiente für die lyrischen und virtuosen Werkdeutungen. Sympathisch führte Teresa Wrann durch das Programm, las aus Briefen der freundschaftlich verbundenen Komponisten Händel und Telemann und erzählte von Zuschreibungen, die seit jeher zwischen Blumen und Musik bestehen.

Beim TaSKino Feldkirch steht diese Woche Jonathan Glazers erschütternder Holocaust-Film „The Zone of Interest“ auf dem Programm. Das Filmforum Bregenz zeigt dagegen mit „The Boy and the Heron – Der Junge und der Reiher“ den wohl letzten großen Animé von Hayao Miyazaki.

Mit dem erfrischenden Post-Punk ihres Debütalbums „The Overload“ schafften Yard Act vor zwei Jahren auf Anhieb den Sprung auf den zweiten Platz der britischen Album-Charts, erhielten – vor allem auch als Live-Band – allerorts glänzende Kritiken und wurden für den Mercury Award nominiert. Das Erfolgsrezept einfach nochmals neu aufzukochen, war dem flotten Vierer aus Leeds glücklicherweise zu langweilig, vielmehr holten Sänger/Texter James Smith, Bassist Ryan Needham, Gitarrist Sam Shipstone und Drummer Jay Russel zwecks Verstärkung und Erweiterung des musikalischen Horizonts den Gorillaz-Drummer Remi Kabaka Jr. als Produzenten. „Where’s My Utopia?“ war wohl auch in musikalischer Hinsicht die grundlegende Frage, und die Antwort geht weit über Post-Punk hinaus und schließt nun auch Art-Rock-, Hip-Hop-, Pop- und Disco-Elemente mit ein.

Wer wie der Schreiber dieser Zeilen von einem Auftritt des englischen Saxophonisten/Bassklarinettisten John Surman (damals im Duo mit der norwegischen Vokalistin Karin Krog) beim Jazzfestival Saalfelden 1983 dermaßen geflasht war, dass er seither das umfangreiche Oeuvre des experimentierfreudigen Musikers mitverfolgt hat, der weiß, dass es bei aller stilistischen Verschiedenartigkeit des Gebotenen, bei den unterschiedlichsten Besetzungen und Band-Formaten nie eine Surman-Produktion gegeben hat, die auch nur mittelmäßig gewesen wäre. Und dabei geht es seit seinem Debütalbum aus dem Jahr 1969 immerhin um mehr als 40 Alben unter eigenem Namen, und um dreimal so viele anderer Musiker:innen, die er mit seinen Beiträgen veredelt hat. John Surman war und ist ein Garant für Erstklassiges, und das trifft auch auf die zehn neuen Kompositionen zu, die er 2022 im berühmten Osloer Rainbow Studio aufgenommen hat und nun kurz vor seinem 80. Geburtstag bei seinem Münchner Stamm-Label ECM veröffentlicht.

In Martin Kušejs „Menschenfeind“ stinkt es zum Himmel! Es stakst, stolpert und watet die feine Gesellschaft knöcheltief in brauner Gülle, wälzt sich und tanzt ausgelassen darin! Am Karsamstag feierte das Stück in Bregenz Premiere, seine Uraufführung erlebte Molières rabenschwarze Komödie bereits im Jahr 1666 in Paris.

Zwei senegalesische Teenager brechen nach Europa auf: Matteo Garrone verfilmt die Odyssee als eine zwischen surrealer Schönheit und brutaler Realität angesiedelte Fluchterfahrung.

Zu Ostern 2023 tauchten Tobias Grabher, sein Kammerorchester Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier in die Welt der Nibelungen ab. Die Zusammenarbeit der jungen Musiker:innen mit dem Schriftsteller und Erzähler war für alle gleichermaßen inspirierend und so gibt es dieses Jahr zu Ostern ein gemeinsames Fest, mit dem das Kino und filmmusikalische Klangwelten gefeiert werden. Kompositionen unter anderem von Erich Wolfgang Korngold, Toru Takemitsu, Nino Rota und Bernard Herrmann projizierten Bilder in die Köpfe der Zuhörenden. Michael Köhlmeier verstärkte die musikalischen Erlebnisse mit seinen unterhaltsamen und informativen Erzählungen maßgeblich.

Überraschendes Pocket-Format, sehr modern, im besten Sinne. Vielleicht wollte sich Heinz Wäger auch selbst überraschen lassen, was daraus wird, wenn er einen Spalt aufmacht, zum Einblick in 60 Jahre Gestaltung, und wie weit seine initiative Tochter und der Grafiker diesen öffnen werden, wo der Lichtkegel hinfällt, was beleuchtet wird. Die Vorarbeit hat er geleistet. Heinz Wäger fasste den Entschluss, Ordnung zu schaffen, aufzuarbeiten, was ein Lebenswerk ist, und mit Umsicht und Freude lud er in das „Exil“, sein Atelier, gab vier Monate lang Einschau (siehe „KULTUR“ Nov. 22). Dass das vorarlberg museum dann am Vorlass Interesse zeigte und man zudem feststellte, dass dieses Werk genügend Stoff und Themen für eine Publikation hergibt, war die Folge.

Der Nino aus Wien und die AusWienBand waren zu Gast im Spielboden Dornbirn und haben mit ihrem Schmäh das Publikum begeistert.