Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Silvia Thurner · 23. Nov 2012 · Musik

Auch der zweite Abend der Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik war ein voller Erfolg – Sinnlich farbenreiche Musik von Marc Sabat und temperamentvolle koreanische Volksmusik

Marc Sabat hat im Auftrag der Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik eine fein gewirkte Komposition geschaffen, die durch unzählige klangfarbliche Nuancen und den poesievollen Titel „Lying in the grass, river and clouds“ Raum für Assoziationen öffnete. Bewundernswert aufeinander Bezug nehmend gestalteten die MusikerInnen des Ensembles Contrechamps Genève unter der Leitung von Michael Wendeberg die Uraufführung. Marc Sabats Werk korrespondierte gut mit einem koreanischen Sanjo von Lee Saenggang, das Park Hye-ohn und Lee Sang-kyung mit höchster Präzision musizierten.

Das Werk „Lying in the grass, river and clouds“ für 15 Soloinstrumente ist Teil einer vierteiligen Komposition. Darin hat Marc Sabat die reine Stimmung und die musikalische Verarbeitung der Obertonreihe als kompositorische Grundlage verwendet. Jedes der fünfzehn Instrumente musizierte solistisch in einem langsamen Grundtempo. So wurden Beziehungen zwischen rein intonierten und mikrotonal verschobenen Intervallen in unzähligen und vielgestaltigen Konstellationen und Tiefenschichten beleuchtet sowie Klangfarbenmuster ausgedeutet.

Das atmende Duktus ließ Raum für unterschiedliche motivische Wirkzusammenhänge. Die Musik entfaltete eine entspannte Atmosphäre, die trotz des dichten Stimmgewebes jede einzelne Instrumentalstimme transparent durchscheinen ließ. Zu verdanken war dies auch der souveränen Spielart des Ensemble Contrechamps Genève unter der Leitung von Michael Wendeberg. Der Klavierpart mit Daan Vandewalle als Solisten war als Teil des Ganzen gut in das Gewebe der Streicher, Holz- und Blechbläser integriert und korrespondierte mit den Röhrenglocken und den Tamtams.

Bewundernswerte Souveränität

Im zweiten Konzertteil wurde ein Sanjo von Lee Saenggang präsentiert. Die Daegeum, eine Bambusquerflöte, spielte Park Hye-ohn tempermentvoll und souverän. Mit bewundernswerter Präzision akzentuierte, unterstrich und kommentierte  Lee Sang-kyung an der Janggu das expressive ausgestaltete Flötenstimmel. Das Spiel der beiden Musikerinnen war ein Erlebnis für die Augen und die Ohren.